"Danke-Polizei-Tour" Immer wieder Angriffe gegen Polizisten im Kreis Neuwied

LINZ · Gerke Minrath vom Verein „Keine Gewalt gegen Polizisten“ hat die Linzer Polizei im Rahmen einer "Danke-Polizei-Tour" besucht. Auch dort ist die zunehmende Gewaltbereitschaft und Respektlosigkeit gegenüber Beamten Thema.

 Persönliches Dankeschön (v.l.): Veit Doll und Eduard Sprenger empfangen Gerke Minrath vor der Linzer Polizeiinspektion.

Persönliches Dankeschön (v.l.): Veit Doll und Eduard Sprenger empfangen Gerke Minrath vor der Linzer Polizeiinspektion.

Foto: Frank Homann

Erschöpft, aber zufrieden rollte Gerke Minrath am Donnerstagnachmittag mit ihrem Fahrrad an der Polizeiinspektion Linz vor. Am Montag voriger Woche war die Vorsitzende des Vereins „Keine Gewalt gegen Polizisten“ in Remagen zu einer 700 Kilometer langen „Danke-Polizei-Tour“ aufgebrochen, um bei Stippvisiten in Polizeidienststellen den Beamten für ihre Arbeit zu danken. Die vorletzte Etappe – Ziel war der Ausgangspunkt Remagen – führte die engagierte Realschullehrerin und Diplomvolkswirtin nach Linz.

Der Leiter der Polizeiinspektion, Kriminalhauptkommissar Eduard Sprenger, Polizeihauptkommissar Veit Doll und Dienstgruppenleiter Rainer Otter empfingen sie. Sprenger stellte die PI vor, die für ein 146 Quadratkilometer großes Gebiet mit 45.000 Bewohnern der Verbandsgemeinden Bad Hönningen, Linz und Unkel zuständig ist.

Gewaltbereitschaft nimmt zu

Auch in diesem ländlichen Raum komme es zu Angriffen gegen die Beamten, meist durch Personen, die alkoholisiert seien. Die Gewaltbereitschaft habe, gepaart mit Respektlosigkeit, generell zugenommen und mache selbst vor Rettungskräften nicht Halt. „Es vergeht kein Tag, an dem im Polizeipräsidium Koblenz nicht Widerstand gegen Polizisten registriert wird, von Beleidigungen und Pöbeleien ganz zu schweigen“, so Otter. Linz liege glücklicherweise am Ende der Skala, ergänzte Doll. „Über Gewalt gegen Polizisten hat man, abgesehen von Demonstrationen, lange nicht geredet“, so Minrath. Der angelsächsischen Tradition folgend, habe ihr Verein daher den Say-thank-you-to-a-police-officer-day übernommen und ihn Danke-Polizei-Tag genannt.

Und sie erzählte ihre persönliche Sympathie-Geschichte: Als Kind hatte sie bei einer Veranstaltung den letzten Bus verpasst, und weil es noch keine Handys gab, habe sie zwei Polizisten gebeten, ihr ein Taxi zu bestellen. Die Beamten brachten sie stattdessen gleich nach Hause. Jahre später habe sie bei einer Demonstration in Berlin Polizisten erlebt, die in brütender Hitze ruhig auf ihren Einsatz warteten. Als sie erfuhr, dass bei dieser Demo mehr als 280 Polizisten verletzt worden waren, habe sie mit Gleichgesinnten das Projekt „Keine Gewalt gegen Polizisten“ ins Leben gerufen und 2011 den gleichnamigen Verein gegründet.

Der hat inzwischen 130 Mitglieder, klärt über das Ausmaß der Gewalt gegen Polizeibeamte auf und wirbt für die „Freunde und Helfer“. Dieses Jahr startete sie die „Danke-Polizei-Tour“ mit dem Fahrrad.

Mehr Infos zum Verein „Keine Gewalt gegen Polizisten“ gibt es im Internet unter www.kggp.de.

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