Obst- und Gartenbauverein Hobbygärtner holen sich Tipps von den Experten

RHEINBREITBACH · Mit seiner Informationsveranstaltung "Der Goldene Schnitt" eröffnete der Obst- und Gartenbauverein Rheinbreitbach am Samstagnachmittag den Gärtnerfrühling. Mehr als 30 Hobbygärtner holen sich Tipps von den Experten.

 Nicht zögern: Max Braubach setzt die Schere an.

Nicht zögern: Max Braubach setzt die Schere an.

Foto: Frank Homann

"Wir hatten viele Anfragen, ob wir uns angesichts des Wetters hier im Garten von Max Braubach überhaupt treffen würden. Aber unser Experte war sich mit seinem Kollegen Eduard Richarz einig, dass nichts dagegen spricht", erklärte die Vorsitzende Kartini Klein. Mehr als 30 Hobbygärtner waren - dem Wetter entsprechend gekleidet - gekommen, um sich von den erfahrenen Experten Tipps und Tricks zu holen.

Sie sahen interessiert zu, wie sich Eduard Richarz zunächst einer Buddleja, einem Sommer- oder auch Schmetterlingsflieder, widmete. "Den können wir jetzt ziemlich kurz schneiden, weil er dann bis zum Sommer starke neue Triebe mit vielen Blüten bildet. Dabei sollten nicht alle Äste auf gleiche Höhe geschnitten werden, damit der Strauch einen natürlichen Wuchs behält", riet der Fachmann, bevor er sich den Brombeeren widmete.

Bei diesen fielen zunächst alle Triebe, die im Vorjahr Früchte getragen hatten. Die Pflanze bilde erst im zweiten Jahr von den einzelnen Trieben ausgehend spezielle Seitentriebe, an deren Ende sich dann Blüten bilden, erklärte der Fachmann. Die Bezeichnung "Beere" sei streng genommen falsch, da es sich bei den Brombeeren im Grunde um so genannte "Sammelsteinfrüchte" handele: Jede kleine Einzelbeere sei wie eine Mini-Steinfrucht aufgebaut.

Währenddessen hatte Max Braubach begonnen, einen seiner Apfelbäume zu beschneiden. "Ich bin bestrebt, die Bäume schmal zu halten, damit ich beim Mähen ganz nah an sie herankommen kann", erklärte er.

Da er bei der Ernte auch nicht mehr hoch auf Leitern klettern könne, würde er seine Bäume außerdem relativ niedrig halten, erläuterte er. So sägte er einen mächtigen, in den Himmel ragenden Ast mit der Baumsäge ab. "Behandeln muss man diese Schnittstelle nicht. Ein gesunder Baum bildet genügend Wundgallus, so dass der Schnitt zuwächst", beruhigte er einen Hobbygärtner.

Kurz gefragt:
Mit dem Gartenexperten Max Braubach sprach Horst-Dieter Küsters.

Die für Hobbygärtner wohl wichtigste Frage: Hat der späte Frost im März mit bis zu 13,5 Grad minus den Obstbäumen geschadet?
Max Braubach: Die Knospen haben zwar schon mächtig geknibbelt, aber die meisten haben die Temperaturen doch überstanden. Da hat der noch späte Frost im Vorjahr etwa bei der Apfelblüte schon wesentlich größere Schäden angerichtet, ganz zu schweigen von den minus 25 Grad Ende Februar 1957.

Welche Jahreszeit ist für den Goldenen Schnitt optimal, der Herbst oder das Frühjahr?
Braubach: Da scheiden sich die Geister. Anders als bei den Rosen oder dem Sommerflieder, die nach einem Herbstschnitt unter Frost leiden könnten, kann man Obstbäume in beiden Jahreszeiten schneiden. Wenn man sich für den Herbst entscheidet, treiben die Bäume in Frühjahr stärker aus. Dafür kann man jetzt genau sehen, an welchen Stellen sich Blütenknospen gebildet haben.

Gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen den einzelnen Obstsorten?
Braubach: Wichtig für den Baumschnitt ist, dass Kernobst am mehrjährigen Holz blüht, Steinobst aber am einjährigen.

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