23. Geschichtsbote "Ansichten von Unkel" Historische Ansichten der Rheinfront

UNKEL · Das Jubiläum in 2010 "1125 Jahre Unkel, 725 Jahre Scheuren" war für den Geschichtsverein Anlass, genauer für Stadtarchivar Wilfried Meitzner, die zahlreichen historischen Ansichten der Unkeler Rheinfront vom 16. bis zum 19. Jahrhundert näher unter die Lupe zu nehmen.

 Die historischen Ansichten der Rheinfront hat Wilfried Meitzner unter die Lupe genommen.

Die historischen Ansichten der Rheinfront hat Wilfried Meitzner unter die Lupe genommen.

Foto: Frank Homann

"Das ganze Vorhaben war von vorne herein auf zwei Bildvorträge aufgeteilt, die ich 2011 und 2012 gehalten habe und die in dem neusten Geschichtsboten überarbeitet zu finden sind", so der Autor bei der Vorstellung von "Unkel in alten Ansichten".

Zu dieser begrüßte der Vorsitzende des Vereins, Piet Bovy, zahlreiche Mitglieder und weitere an der Heimatgeschichte interessierte Gäste aus Unkel und Umgebung im Ratssaal. "Mit der Fertigstellung des Geschichtsboten haben wir natürlich auf die nahen Geschenktage hingearbeitet", wies er auf die Möglichkeit hin, die 23. Broschüre mit ihren zahlreichen Abbildungen auf 54 Seiten als Präsent zu erwerben.

"Der Verein ist äußerst engagiert, die Geschichte unseres idyllischen Städtchens zu erforschen und seine wissenschaftlich fundierten Ergebnisse verständlich geschrieben und reich bebildert zu veröffentlichen", schwärmte Stadtbürgermeister Gerhard Hausen, bevor Meitzner auf die beiden Teile des Doppelheftes näher einging. "Meine Intention war es, erstmals alle bekannten Kupferstiche, Radierungen, Lithographien, Zeichnungen und Aquarelle der Unkeler Rheinfront möglichst vollständig zu zeigen", so der Stadtarchivar. Dabei sei es ihm auch darauf angekommen, herauszufinden, was die Künstler bewogen habe, Unkel als Motiv zu wählen.

"Außerdem fand ich es spannend, den Darstellungen möglichst viele Details zu entnehmen", erklärte Meitzner. Auf diese Weise könne man nicht nur falsche Darstellungen der Stadt wie in der "Bestürmung Unkels 1583" im Truchsessischen Krieg von Franz Hogenberg herausarbeiten, sondern auch Fehldatierungen berichtigen. So werde etwa der Bau des Freiligrathhauses immer noch auf 1750/60 datiert, auf dem Kupferstich von Charles Dupuis erscheint das Barockgebäude aber noch ohne den typischen Schweifgiebel.

"Als der französische Kabinettzeichner ab Ende der 1970er Jahre den Rhein von Koblenz abwärts bereiste und besondere Gebäude am Ufer zeichnete, um die Arbeiten dann den Hausbesitzern, anzubieten, in diesem Fall wahrscheinlich dem Kölner Hofkammerrat Peter Josef Freiherr von Buschmann, war das spätere Freiligrathhaus also noch nicht fertiggestellt", so Meitzner. Entsprechend setzt er die Bauzeit um 1780 an.

Außerdem erweiterte er das Thema "Ansichten" um frühe Fotografien vom Beginn des 20. Jahrhunderts an, um so die Veränderungen im Stadtbild aufzeigen. "Mit den frühen Fotografien von 1920 gewinnen wir auch Blicke von Osten auf Unkel und die gegenüberliegende Rheinseite. Und man sieht, wie die Stadt allmählich über den alten Ortskern hinausgewachsen ist", erläuterte der Stadtarchivar.

So lädt der Geschichtsbote auch zu einer kleinen Zeitreise durch die Frankfurter Straße ein, bietet einen Blick von oben aus dem Zeppelin oder dem Flugzeug und erinnert an das Hochwasser von 1955 und 1993 sowie nicht zuletzt mit einem Nachruf an das Ehrenmitglied des Vereins, den im April gestorbenen Jakob Wierig.

Erworben werden kann der 23. Geschichtsbote "Ansichten von Unkel" für acht Euro bei Florian-Schädlich, Frankfurter Straße 24, und beim Geschichtsverein.

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