Tourismus Heimatforscher konzipierten eine Tour durch Rheinbreitbach

RHEINBREITBACH · Der Ortsspaziergang, den Klaus-Henning Rosen und Bernd Hamacher entwarfen, soll die Rheinbreitbacher animieren, ihre Heimat zu erkunden. 39 Stationen führen vom Renesseplatz bis zur ehemaligen Gastwirtschaft "Weisses Rössl".

 Klaus-Henning Rosen (l.) und Bernd Hamacher haben in ihrer Heimat Rheinbreitbach einen Stadtrundgang entwickelt.

Klaus-Henning Rosen (l.) und Bernd Hamacher haben in ihrer Heimat Rheinbreitbach einen Stadtrundgang entwickelt.

Foto: Frank Homann

Die schmale Straße vor dem Heimatmuseum gilt nicht gerade als Hauptverkehrsader. Doch an diesem Nachmittag düst ein Reisebus vorbei, gefolgt von mehreren Autos, zwei Fahrradfahrern und noch einem Auto. Eine ältere Dame schiebt, höflich grüßend, ihren Rollator vorbei. Das Zeitungsfoto, von der gegenüberliegenden Straßenseite geschossen, gerät zur Geduldsprobe. "Seitdem wir in Rheinbreitbach einen Stadtrundgang haben", merkt Klaus-Henning Rosen augenzwinkernd an, "ist hier richtig was los."

Nein, nein, die Touristenmassen, das weiß auch Rosen, wird der jüngst gestaltete Ortsspaziergang wohl nicht anlocken. Er soll die Rheinbreitbacher in erster Linie selbst animieren, ihre Heimat zu erkunden. "Wir waren auf der touristischen Landkarte der Region noch ein weißer Fleck.

Ob Erpel, Unkel, Königswinter oder Bruchhausen, sie alle hatten bereits einen Stadtrundgang", sagt Rosen. Er und Bernd Hamacher, der bis vor kurzem langjährige Vorsitzende des Heimatmuseums, wollten nicht nur hadern, sondern etwas ändern. Gesagt, getan: Nach sechs Monaten intensiver Arbeit ist der Stadtrundgang nun in die Hochglanzbroschüre der Tourismus Siebengebirge GmbH aufgenommen worden.

39 interessante Haltepunkte verbindet die Tour durch den Rheinbreitbacher Stadtkern, der auf dem Renesseplatz an der Unteren Burg beginnt und an der Hauptstraße 30, der ehemaligen Gastwirtschaft "Weisses Rössl", endet. Er führt über die Westerwaldstraße in Richtung Obere Burg, weiter zur Pfarrkirche Sankt Maria Magdalena bis hin zum Clouthschen Hof, in dem sich auch die Brüder Grimm oder Rheinromantiker wie Freiligrath die Zeit vertrieben. "Wer es gemütlich angeht, wird zwei Stunden Zeit einplanen müssen", schätzt Hamacher.

Doch selbst nach dem zweistündigen Spaziergang hat der heimatinteressierte Rheinbreitbacher sieben weitere Landmarken vor sich. Diese sind etwas abgelegen, Orte wie zum Beispiel die Koppel oder das "Auge Gottes", die denkmalgeschützte Burg Steineck oder der Erzbergbau auf dem Virneberg. "Wer Gefallen an dem Rundgang findet, kann sich vor Ort gezielt weiter informieren", sagt Klaus-Henning Rosen.

Die Recherche bot den beiden Heimatforschern zwei Extreme: Hausbesitzer, die nichts über ihr Eigentum wussten. Und Bürger, deren Archive noch zwei weitere Stadtrundgänge gefüllt hätten. "Wir wollten einen Ortsspaziergang, keine Geschichtstour. Allein das Material, das dem Heimatmuseum vorlag, hätte die Kapazitäten gesprengt", sagt Hamacher, der einige Angebote dankend zurückwies. Nicht die historischen Wurzeln stünden im Mittelpunkt, sondern die Bedeutung im Hier und Jetzt. "Selbst heute lässt sich noch so viel mehr heben. Hier ist ein kleiner historischer Schatz verbuddelt", sagt Rosen.

15.000 Exemplare:
15.000 Exemplare werden jedes Jahr von der Broschüre aller Stadtrundgänge der Region gedruckt. Laut der Tourismus Siebengebirge GmbH ist es damit ihr meist vergriffenes Produkt. Die Broschüre ist in Rheinbreitbach kostenlos bei "Blumen Ott", im Zeitungsgeschäft Nagel und in der "Enoteca" erhältlich. Zudem wird die farbige Karte bald in Form einer großen Tafel an einer prominenten Stelle aufgestellt.

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