Pfarrkirche Sankt Pantaleon Glasmaler unterm Kirchendach

UNKEL · Haushohe Baugerüste, dickes Malervlies auf dem Marmorboden, schwarze Abdeckungen an der Kanzel und Planen, die die Orgel und andere unbewegliche Kostbarkeiten vor Staub schützen sollen - die katholische Kirche Sankt Pantaleon ist zurzeit nicht mehr wiederzuerkennen.

 Durch das Gerüst entsteht unter dem Kirchengewölbe ein Dachboden, auf dem die Restauratoren jeden Winkel erreichen können.

Durch das Gerüst entsteht unter dem Kirchengewölbe ein Dachboden, auf dem die Restauratoren jeden Winkel erreichen können.

Foto: Frank Homann

Die Innensanierung des Unkeler Gotteshauses ist in vollem Gange. Bis auf die Vierzehnnothelferkapelle, die bereits vor rund zehn Jahren eine Sanierung erhielt, wird nahezu jeder Quadratmeter des alten Gebäudes unter die Lupe genommen, gereinigt, ausgebessert, verputzt und mit einem neuen Anstrich versehen.

Bereits im März begannen die Arbeiten. Bis Anfang Dezember sollen sie abgeschlossen sein. "Bis jetzt liegen wir voll im Plan", sagt Christoph Füllenbach, der als Architekt die Sanierungsarbeiten leitet. Nachdem die altehrwürdigen Kirchenbänke aus massivem Eichenholz aus dem Innenraum ausgelagert wurden, begannen die Handwerker zunächst damit, den Putz an den Sockelzonen zu erneuern. Hier seien die Spuren des größten Feindes des mittelalterlichen Gebäudes deutlich sichtbar gewesen: die Feuchtigkeit.

"Die dicken Mauern der Kirche sorgten für eine relative Kühle im Innenraum", erklärt Füllenbach. Wird dann Feuchtigkeit von Außen eingetragen, etwa durch Lüften oder Besucher der Kirche, schlägt sie sich an den kühlen Wänden nieder. Besonders problematisch sei es im Frühjahr, wenn das Gemäuer noch die winterliche Kälte speichere und warme Luft eingebracht werde.

Häufig bilde sich dann Schimmel - so auch in der Kirche Sankt Pantaleon. Um die Feuchtigkeit im Inneren in der Zukunft besser zu kontrollieren, wird eine motorengesteuerte Lüftungsautomatik installiert, die die Fenster der Kirche nach Bedarf öffnet und schließt. Mittlerweile sind rund 3000 Quadratmeter Baugerüste errichtet worden, die das Kirchenschiff komplett ausfüllen. Von dort aus können Restauratoren sämtliche Kirchenfenster erreichen, um Reparaturen am Blei-Netz, Reinigungen oder Austausch von Gläsern vorzunehmen. Die Fenster stammen zum Teil aus den Jahren 1869 bis 1884.

"Es ist eine spannende Bauaufgabe, jede Kirche ist anders", sagte Füllenbach. Doch für den Architekten ist die Arbeit in Sankt Pantaleon mehr als nur eine weitere Kirchensanierung. Es ist auch eine Herzensangelegenheit. "Ich bin selber Mitglied der Gemeinde, habe sogar vor einigen Jahren in dieser Kirche geheiratet", so Füllenbach.

Eigentlich hätten die Arbeiten bereits im vergangenen Jahr durchgeführt werden sollen. Doch das Erzbistum Köln, das den Großteil der Sanierungskosten in Höhe von rund 319 000 Euro trägt, hatte den Start der Maßnahmen verschoben. "Der Kita-Ausbau für unter dreijährige Kinder ging vor", erklärte Pastor Andreas Arend. Die Kirchengemeinde steuert selbst rund 25 000 Euro bei.

Pünktlich zur Adventszeit soll die Gemeinde dann wieder in ihre Kirche zurückkehren können. Sitzplätze werde es dann aber noch nicht geben, sagte Arend. Die Kirchenbänke, die in einer Unkeler Schreinerwerkstatt ausgebessert und mit neuen Kniepolstern ausgestattet werden, bleiben zunächst draußen. "Der leere Kirchenraum verbreitet eine ganz eigene Stimmung, die wir den Besuchern gerne erlebbar machen möchten", so Arend. Bis dahin werden die Gottesdienste weiterhin in der kleineren Christinenstiftskapelle gefeiert.

Kirche Sankt Pantaleon

Als römische Basilika wurde die Kirche um 1200 erbaut. Ab dem 13. Jahrhundert wurde sie im gotischen Stil umgebaut. Im Zuge dieser Umgestaltung wurde zum Beispiel das Mittelschiff eingewölbt. 1502 erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen. 2008 erfolgte bereits eine umfangreiche Außensanierung. In der Kirche finden sich zahlreiche Kunstwerke aus verschiedenen Jahrhunderten wie der barocke Hochaltar aus dem Jahr 1705, ein hölzerner Reliquienschrein (um 1460) oder die fast lebensgroßen Figuren der 14 Nothelfer von 1728/29.

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