Erntedank- und Winzerfestumzug in Dattenberg Gäste huldigen Bacchus, Königin & Co.
DATTENBERG · Nahe der Bundesstraße 42 zwischen Unkel und Erpel liegt zur Rechten ein Feld mit Sonnenblumen. Wem das als Ankündigung des Herbstes nicht reicht, brauchte am Wochenende bloß ein paar Kilometer weiter zu fahren.
Denn im nahen Dattenberg gab es am Sonntag den traditionellen Erntedank- und Winzerfestumzug. Zum 79. Mal fanden dort das Erntedank- und Winzerfest in Dattenberg und das Erntedankfest der Verbandsgemeinde Linz statt. Federführend war der Verkehrs- und Verschönerungsverein Dattenberg von 1927.
Traditioneller Höhepunkt: der Festzug am Sonntag. Nebel lag über den Dächern, als sich Jung und Alt versammelten, um den Zuggruppen zuzujubeln. Der Marktplatz war brechend voll, Kenner suchten sich einen Platz vor der Pfarrkirche. Von dort oben hatte man die beste Sicht auf den Zug und auf die Menge. Das Gros der Besucher trug dabei eines jener Abzeichen, die der Verkehrs- und Verschönerungsverein verkaufte, um die Festivitäten zu finanzieren.
Der Festumzug war die Attraktion: Ob die Kindertagesstätte "Rappelkiste" als Erntehelfer, der Weingott Bacchus der "Rööpe Kicker", der Fanfarenzug Schwarz-Gelb Dattenberg oder die Windmühle der "Lustigen Landleut'" - die Teilnehmer übertrafen sich selbst.
"Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie viel Mühe sich die Vereine und Gruppierungen für die Gestaltung ihrer Wagen und Kostüme geben", sagte Cornelia Schwips, Geschäftsführerin des Verkehrs- und Verschönerungsvereins.
Sie und Kassiererin Jutta Michels waren sichtlich zufrieden mit ihrem Fest. Michels beging dabei ein Jubiläum: Vor genau 25 Jahren, 1989, wurde sie zur Weinkönigin Jutta I. proklamiert. Ihr Ehemann, Vorsitzender des Vereins, moderierte gestern auf der großen Bühne und begrüßte Tausende Gäste. Auch die vielen royalen Gäste und Gastgeber kamen nicht umhin, die Bühne zu erklimmen - insbesondere Weinkönigin Anja IV. und Kinderweinkönigin Mina I. sorgten für Furore.
Stolz sind die Dattenberger auch darauf: Mit Marion Schmitz kommt die Mittelrhein-Weinprinzessin aus ihrem Ort. Eine Ehrung wurde auch Jubiläumsweinkönigin Elfriede I. zuteil - ihre Proklamation fand vor 50 Jahren statt.
"Es ist schon jedes Mal aufs Neue eine Sensation hier", befand der 32-jährige Viktor Maurer aus Linz: "Seit Jahren ist das Fest ein fixer Termin in meinem Jahreskalender." Nicht nur für ihn, wie es schien. Denn die Besucherzahl nahm während des Umzuges sogar noch zu. Eine "professionelle" Ausstattung hatten viele Zuschauer gleich mit im Gepäck: Je fortgeschrittener das Alter, je hochwertiger die Ausstattung der Sitzmöglichkeiten.
Isolierende Platzdecken, Klappstühle jeglicher Art und Ausfertigung und sogar vollgepolsterte Sessel sorgten dafür, dass der Genuss fürs Auge unter den kühleren Außentemperaturen nicht leiden musste.
Die Zuggruppen dankten es den Zuschauern mit einem bunten, abwechslungsreichen Bild. Und versprühten während des gesamten Fest-Höhepunktes beste Laune auch am Zugesweg.
