Initiative wirbt für künstliche DNA Flüssigkeit soll Einbrecher entlarven

ASBACH · Eine sogenannte künstliche DNA soll Einbrechern in der Verbandsgemeinde (VG) Asbach das Handwerk legen. Das ist zumindest das Ziel der vor einem Monat gegründeten Interessengemeinschaft (IG) "buergernah.net" um Lothar Mol.

 Flucht vom Tatort: Die künstliche DNA und Aufkleber, die auf deren Einsatz aufmerksam machen, könnten Einbrecher von der Tat abhalten. Das hoffen die Initiatoren eines regionalen "Feldversuchs".

Flucht vom Tatort: Die künstliche DNA und Aufkleber, die auf deren Einsatz aufmerksam machen, könnten Einbrecher von der Tat abhalten. Das hoffen die Initiatoren eines regionalen "Feldversuchs".

Foto: dpa

Mol stellte das Projekt mit VG-Bürgermeister Lothar Röser, dessen Vorgänger Siegfried Schmied, der vor seiner Zeit als Bürgermeister Leiter der Polizei-Autobahnstation Fernthal war, und dem Waldbreitbacher Bürgermeister Werner Grüber vor. Unterstützt wurde Mol auch von Hans-Heinrich Mus als Vertreter der Initiative zur Stärkung der Region (ISR) um Windhagen, Rottbitze, Vettelschoß, Sankt Katharinen, und Kriminalhauptkommissar Norbert Schäfer von der Polizeidirektion Neuwied.

Seit der Schließung der Polizei-Autobahnstattion Fernthal im Oktober 2012 sei gefürchtet worden, dass die Zahl der Einbrüche zunehme. "Zumindest hinsichtlich der Diebstähle sind viele Bürger überzeugt, dass dies gegeben ist", so Mol. Einbrechern, die bekanntermaßen bevorzugt in Autobahnnähe zuschlagen, wolle die IG nun einen möglichst breit angelegten "Anliegerversuch" mit künstlicher DNA entgegensetzen.

Mol beschrieb das Prinzip: Eine Markierungsflüssigkeit mit einem individuellen Code wird auf Wertgegenstände aufgebracht. Zusätzlich enthält sie codierte Kunststoffplättchen, sogenannte Microdots. Die Substanz ist mit bloßem Auge nach der Aushärtung nicht mehr zu erkennen, fluoresziert aber, wenn man sie mit UV-Licht anstrahlt.

Die Markierung zu entfernen, sei nahezu unmöglich, zumal minimalste Mengen für eine Identifizierung ausreichen. So können gestohlene Gegenstände bei Polizeikontrollen erkannt und den in einer Datenbank registrierten Besitzern zugeordnet und zurückgegeben werden.

Zusätzlich an Fenstern und Türen angebrachte Plaketten weisen auf den DNA-Einsatz hin - und damit potenzielle Einbrecher auf ihr Risiko. "Es ist doch ausgesprochen komfortabel für die Polizei, wenn die Bürger Einbrechern das Handwerk so schwer wie eben möglich machen", meinte dazu Siegfried Schmied. Ersetzen könne die künstliche DNA jedoch die Fenster- und Türensicherung sowie den wachsamen Nachbarn nicht, so Kriminalhauptkommissar Norbert Schäfer.

Waldbreitbachs Bürgermeister Grüber kündigte an, seinem VG-Rat die künstliche DNA vorzustellen. Sein Asbacher Kollege Lothar Röser: "Wir werden unsere Geräte in den VG-Liegenschaften mit DNA markieren, und ich werde der Polizei auch ein entsprechendes Set zur DNA-Erkennung zur Verfügung stellen." Die IG "buergernah.net" will laut Mol Sponsoren für das 250 Euro teure Mikroskop werben, mit dem die Microdots ausgelesen werden können.

Künstliche DNA

Die Markierungsflüssigkeit Selecta DNA wird von der SDNA Technology GmbH hergestellt und seit 2009 in 30 Ländern, darunter in 19 europäischen, vertrieben. Ein SDNA 50/Home-Kit, das für rund 50 Markierungen reicht, kostet 89,50 Euro. Mit dem Kauf ist eine dreijährige Registrierung in der Datenbank verbunden.

Eine Verlängerung um drei Jahre kostet 17,50 Euro, um fünf Jahre 27,50 Euro. Sollte in eine Wohnung trotz Kennzeichnung mit Aufklebern eingebrochen werden, erstattet SDNA Technology den Kaufpreis zurück. Laut ISR wird die DNA-Markierung bei der Gewerbeschau Ende April vorgestellt. Mehr Infos unter der Telefonnummer 02683/939413 oder per E-Mail: info@buergernah.net sowie unter www-selectadna.de.

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