Flüchtlingsbetreuung in Unkel "Ein tolles Engagement aller"

UNKEL · Andreas Nagel sieht seinen Schreibtisch in letzter Zeit eher selten. Er kümmert sich seit März um die Neuankömmlinge aus den Krisenländern und ermöglicht ihnen einen möglichst reibungslosen Aufenthalt.

 Beim internationalen Fußballturnier in Unkel Ende August gab Andreas Nagel den Schiedsrichter. Ein Team von Flüchtlingen kickte auf dem Sportplatz gegen Jugendliche aus der Region.

Beim internationalen Fußballturnier in Unkel Ende August gab Andreas Nagel den Schiedsrichter. Ein Team von Flüchtlingen kickte auf dem Sportplatz gegen Jugendliche aus der Region.

Foto: Frank Homann

Ein Kümmerer muss ganz nah dran sein an den Menschen, die er betreuen soll. Und so bekommt Andreas Nagel seinen Schreibtisch in diesen Tagen eher selten zu sehen.

Wohnungen anschauen, Sachspenden begutachten, mit Ehrenamtlichen sprechen und die Flüchtlinge fragen, wo der Schuh drückt: Das ist Aufgabe des Mannes, den die Verbandsgemeinde (VG) Unkel im März eingestellt hat, um den Neuankömmlingen aus Krisenländern einen möglichst reibungslosen Aufenthalt zu ermöglichen.

"Es ist nicht immer einfach, gerade die Sprachbarrieren zu überwinden, aber ich kann sagen, dass es ein tolles Engagement in der Bevölkerung und der Verwaltung gibt", sagt Andreas Nagel.

VG-Bürgermeister Karsten Fehr steht derzeit in Verhandlungen mit dem Landkreis Neuwied, damit die halbe Stelle von Andreas Nagel auf eine Vollzeitstelle aufgestockt wird: "Ich bin guter Hoffnung, dass das gelingt", sagt Fehr.

Eine immense Aufgabe für die Verbandsgemeinde

Die Aufgabe, die die Verbandsgemeinde - wie andere auch - zu bewältigen hat, ist immens. Das verdeutlichen die nackten Zahlen: Die ursprüngliche Prognose sagte voraus, dass in diesem Jahr

41 Asylbewerber nach Unkel kämen. Doch Ende August waren es bereits 100. Die reine Bewältigung dieser nicht unerheblichen Herausforderung ist es aber nicht, die den Bürgermeister zu einem öffentlichen Dankesschreiben veranlasste. "Die hier praktizierte Nächstenliebe macht mich stolz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Unkel sein zu dürfen", sagte Fehr.

Er meinte damit nicht nur ehrenamtliche Helfer, sondern auch Mitarbeiter der Verwaltungen in Unkel und Neuwied sowie der Kirchen. "Als kleine Verwaltung können wir es nicht leisten, die Begleitung der Flüchtlinge so durchzuführen, wie diese engagierten Bürgerinnen und Bürger es tagtäglich praktizieren", meinte Fehr. Sie böten Nachbarschaftshilfe an, wie sie sein solle.

Dezentrale Unterkünfte für die Neuankömmlinge

Derzeit kommen in Unkel mehr Flüchtlinge in dezentralen Unterkünften unter, etwa in angemieteten Häusern und Wohnungen, als es nach den Schlüsselzuweisungen des Landkreises der Fall wäre. Die Neuwieder Verwaltung hatte zuvor in Unkel angefragt, ob zusätzliche Kapazitäten vorhanden seien, und eine entsprechende Anweisung erteilt.

Dennoch ist Andreas Nagel, der Kümmerer aus dem Unkeler Rathaus, für jedes zusätzliche Angebot an Wohnraum dankbar. Vor allem ist er auf der Suche nach Abstellflächen, denn die Unkeler bieten ihm reichlich qualitativ gut erhaltene Sachspenden an, die er gerne unterstellen würde.

Wer Lagerraum zur Verfügung stellen kann, meldet sich bei Andreas Nagel, Tel. 0 22 24/18 06 17 oder per E-Mail an nagel@vgvunkel.de. [kein Linktext vorhanden]

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