Hangmauer in Linz droht wegzubrechen Druck auf den Stützwall ist zu groß

Linz · Wegen akuter Schäden muss die Kreisstraße 11 zwischen Linz und Ockenfels vermutlich für ein ganzes Jahr komplett gesperrt bleiben. Die steile Böschung zum Güterbahnhof droht einzustürzen. Eine großräumige Umleitung ist eingerichtet.

Das Wort Hangrutsch weckt in Linz böse Erinnerungen: Im Januar 2015 verlor eine Familie am Kaiserberg ihr Haus. Ganz so dramatisch ist die Situation an der Kreisstraße 11 zwischen Linz und Ockenfels zwar nicht. Schnelles Handeln war gleichwohl gefragt: Die Stützwand der Straße Rheinhöller ist so marode, dass sie wegzubrechen droht. In Höhe der Abstellgleise der Eifelbahn sind bereits dicke Brocken herausgebrochen. „Gefahr im Verzug“, meldeten die Experten. Die Straße wurde am Dienstag ab mittags komplett gesperrt. Nach vorsichtigen Schätzungen könnte es ein Jahr dauern, bis sie nach Sicherungsarbeiten wieder freigegeben werden kann, hieß es vor Ort bei einer Pressekonferenz.

Wie schlimm es um die Stützwand bestellt ist, hatte sich tags zuvor herauskristallisiert. Erste Schäden an dem nördlich gelegenen Teil der Mauer, die entlang der gesamten Straße Rheinhöller eine extrem steile Böschung bildet, waren Ende des Jahres aufgefallen, berichteten Landrat Rainer Kaul und Bernd Cornely, Leitender Baudirektor des Landesbetriebes Mobilität Cochem-Koblenz. Ein Gutachter schaute sich die Sache an. Die Straße wurde zunächst halbseitig gesperrt und der Verkehr dort, wo die Fahrbahn mittlerweile deutlich abgesackt ist und sich sogar eine Laterne zur Seite neigt, mit einer Ampel geregelt.

Probebohrungen durchgeführt

Der Landesbetrieb Mobilität beauftragte ein Ingenieurbüro für Geotechnik, der Sache auf den Grund zu gehen. Ergebnis, so Cornely: Obwohl die Stützwand Drainagen hat, hat sich offenbar Wasser im Hang gesammelt. „Das bringt zusätzlichen Druck“, so Cornely. Weitere Untersuchungen wie Probebohrungen folgten. Am Montag dann die Nachricht: Die Standsicherheit ist akut gefährdet, die Straße muss sofort gesperrt werden, um zu verhindern, dass Verkehrsteilnehmer in Gefahr geraten.

Kaul und Verbandsgemeindebürgermeister Hans-Günter Fischer appellieren in diesem Zusammenhang an alle Verkehrsteilnehmer, die Sperrung zu beachten. Auch die Fußgänger sollten dem Bereich wegen der Unfallgefahr unbedingt fernbleiben; für sie gibt es eine gesonderte Umleitung über die Brücke, die über die Bahngleise führt.

Wie die Wand gesichert werden soll, erläuterte Michael Thelen vom Landesbetrieb. Zunächst soll ein Wall aus Schotter aufgeschüttet werden. „Das ist bereits auf den Weg gebracht“, so Cornely. Mit diesem 2,25 Meter hohen und bis zu 30 Meter breiten Widerlager soll die Wand bis zur endgültigen Sicherung abgestützt werden. Für die dauerhafte Festigung der Konstruktion, die aus den 50er und 60er Jahren stammt, ist geplant, eine „Scheibe“ aus Spritzbeton vor die alte Wand zu setzen. Diese soll zusätzlich im etwa vier bis fünf Meter hinter der Wand liegenden Fels verankert werden. „Solche Rückverankerungen waren zu der Zeit, als die Mauer gebaut wurde, noch nicht üblich“, so Thelen.

"Sicherheit geht vor"

Einer Bitte des Ockenfelser Bürgermeisters Kurt Pape folgend sagte Cornely zu, dass sich die Untersuchungen der Experten nicht nur auf die Stützmauer, sondern auch auf die dahinter liegende Steilwand erstrecken sollen. „Sicherheit geht hier absolut vor“, sagte Cornely auch an die Adresse von Uwe Schlemmer von der Spedition Frings; das Gelände der Spedition grenzt direkt an den Bereich, an dem die Schäden aufgetaucht sind.

Um flexible Lösungen will man sich auch hinsichtlich der Umleitung bemühen. Auch darauf legte Pape großen Wert, um die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten. Zu verhindern sind diese nicht: „Es handelt sich schon um eine größere Maßnahme“, so Cornely. Das gilt auch in Sachen Finanzen. Die Kosten wagte vorerst niemand einzuschätzen. Da die K 11 im Straßenausbauprogramm des Kreises als Straßenbaulastträger aktuell mit keinem Cent eingeplant sei, nun aber Priorität habe, „müssen andere Dinge geschoben werden, so Landrat Kaul. Im Kreisausschuss soll das Thema zur Sprache kommen. Kaul geht davon aus, dass das Land die Maßnahme bis zu 45 Prozent bezuschussen wird.

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