Brückenturmsanierung in Erpel "Die Wahrheit über unsere Finanzen ist bitter"

ERPEL · Die Brückenturmsanierung strapaziert den Erpeler Etat. Die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei 3245 Euro und der Gemeinderat beschließt einen Doppelhaushalt für 2015/2016.

"Wenn es um unsere Finanzen geht, schlägt die Stunde der Wahrheit. Und diese Wahrheit ist bitter!" Mit diesen Worten hat die Erpeler Bürgermeisterin Cilly Adenauer auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderates die Debatte über den Doppelhaushalt 2015/16 eröffnet.

Widerspruch erhob sich nicht angesichts eines Defizits von immerhin gut 682.000 Euro in diesem Jahr und knapp 388.000 Euro in 2016. Stetig steigenden Ausgaben stünden gleichbleibende Einnahmen gegenüber. Außerdem kämen auf den Ort vor allem durch die Sanierung der Türme der ehemaligen Ludendorff-Brücke extrem hohe Kosten zu, begründete die Orts-Chefin.

Über 1,5 Millionen Euro koste die Instandsetzung der Türme an der B 42. Zwar erhalte die Gemeinde jedes Jahr Fördermittel in Höhe von 480.000 Euro, immerhin 274.000 Euro müsse sie aber jeweils selber stemmen, was sie mit Krediten finanzieren müsse.

Diese belaufen sich für dieses Jahr auf rund 403.500 Euro. Darin enthalten sind 15.000 Euro für die Umschuldung der Landesdarlehen für die Sanierung der Grundschule aus den Vorjahren. 2016 benötigt Erpel einen Kredit in Höhe von knapp 302 000 Euro, 90 Prozent davon wegen der Sanierung.

"Alles in allem können wir diese Kosten kaum noch bewältigen, zumal die Sanierung der Flutbrücke noch gar nicht berücksichtigt ist", sagte Adenauer. Dies bedeute aber, dass die vorgesehenen Maßnahmen auf ihre unbedingte Notwendigkeit überprüft werden müssten. "Der Satz: 'Steht im Haushalt - wird gemacht', gilt für uns nicht mehr", erklärte die Bürgermeisterin. Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass man einen Investitionsstau vermeiden müsse.

Das dürfte der Gemeinde angesichts der Schuldenlast relativ schwerfallen. So steigen die Verbindlichkeiten für die Investitionen von aktuell knapp 2,74 Millionen Euro bis Ende 2016 voraussichtlich auf knapp 3,02 Millionen Euro. Inklusive der Kredite für die Liquiditätssicherung stehen die 2560 Erpeler mit rund 8,34 Millionen Euro in der Kreide, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von knapp 3245 Euro entspricht.

"Ohne höhere Einnahmen aus der Gewerbesteuer, die im Moment stagnieren, wird sich an dieser traurigen Zahlenlage nichts ändern", erklärte Henrik Gerlach für die CDU-Fraktion. Bleibe nur die Hoffnung, dass man nach der Sanierung der Brückentürme und der Flutbrücke von hohen Belastungen länger verschont werde.

"Auch wenn es kein schöner Doppelhaushalt ist, behutsam aufgestellt ist er allemal", so Beate Lister von der FWG, bevor das Zahlenwerk vom Gemeinderat abgesegnet wurde.

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