Ortsvereine organisieren große Veranstaltung Das Parkfest Rheinbreitbach feiert den 40. Geburtstag

Rheinbreitbach · Zahlreiche Besucher kommen bei bestem Sommerwetter zur 40. Auflage des Parkfests an die Obere Burg Rheinbreitbach. Das Besondere: Die meisten Ortsvereine ziehen bei der Organisation an einem Strang.

Samstagabend in Rheinbreitbach, es wird ein besonderes Ereignis gefeiert. Seit 40 Jahren organisieren verschiedene Ortsvereine in gemeinschaftlicher Arbeit das Parkfest. Und entsprechend wurde das bereits vorab als das „größte und beliebteste Fest“ der Rheinbreitbacher, als eine Geburtstag-feiernde Institution angekündigt. Nach dem Festbesuch könnte man noch hinzufügen: Als Lehrstück gemeinschaftlicher Zusammenarbeit. Aber von Anfang an.

Das Wetter am Wochenende ist fantastisch. Im Park der Oberen Burg sind Imbissbuden, Getränke- und Bonverkaufsstände aufgestellt, in der Mitte gruppieren sich unter großen Sonnenschirmen voll besetzte Biertische. Gleich am Eingang wartet ein Bungee-Trampolin auf die Kinder, auf dem sie sich in die Höhe katapultieren können. Gegenüber erklimmen die Jungen und Mädchen, von einem Waldpädagogen gesichert, an bis zu in zehn Metern Höhe angebrachten Klettergriffen einen massiven Baum. Mehrere Hundert Besucher sitzen und stehen am frühen Abend im Park, die Burgbläser auf der Bühne spielen gerade ein beschwingtes 80er-Jahre-Medley.

Anfänge mit einem Jubiläum

Seine Anfänge hatte das Parkfest ebenfalls mit einem Jubiläum: Im Jahr 1976, so erzählt es Ortsbürgermeister Roland Thelen, feierte Rheinbreitbach sein 1000-jähriges Bestehen. Lokale Vereine hatten dazu ein Fest veranstaltet und dabei gemerkt, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert – in den folgenden Jahren wurde die Idee zum Parkfest ausgearbeitet.

Thelen, der bereits als Kind an der Hand seiner Eltern über das Parkfest zog und „geschätzt zum 35. Mal“ dabei ist, zeigte sich begeistert von der Arbeit des „Vereins der Vereine“, wie er den übergeordneten Förderkreis nennt: „Weil hier immer eine gute Atmosphäre ist. Man spürt das Miteinander der Vereine, und dieses Miteinander überträgt sich auch auf die Besucher, die zum Parkfest kommen. Die fühlen sich hier einfach wohl.“

Klaus Priesnitz, eingefleischter Rheinbreitbacher seit er vor fast 60 Jahren in den Ort zog, sitzt auf einer Bierbank und schaut Richtung Bühne. Er stimmt Thelen uneingeschränkt zu: „Ich finde es toll, dass so ein kleiner Ort ohne große Unterstützung so etwas auf die Beine stellen kann und dass sich das so lange gehalten hat“, sagt er.

Und er hat recht: In Zeiten, in denen ehrenamtliches Engagement zurückgeht, in denen Heimatvereine, Chöre oder Schützengesellschaften mangels Nachwuchs aufgeben müssen, schaffen die Rheinbreitbacher es, das Vereinsleben aktiv zu halten.

50 Helfer bauen eine Woche lang auf

Priesnitz hat dafür eine klare Erklärung: „Die Städter verlassen sich meiner Meinung nach zu sehr auf die Verwaltung, die müssen alles vorgesetzt bekommen. Hier funktioniert Nachbarschaft noch.“ Beweis gefällig? Eine Woche lang bauten rund 50 Männer und Frauen jeden Tag für das Fest auf, darunter viele spontane Helfer, die nicht unbedingt in einem Verein aktiv sind. Eine letzte Auffälligkeit: Die Vereine haben zahlreiche junge Mitglieder, die mit den älteren Generationen zusammenarbeiten.

Damit bekam der Fassanstich fast schon Symbolcharakter. Ortsbürgermeister Roland Thelen erhielt einen kleinen Hammer in die Hand gedrückt, der Zapfhahn wurde eingedreht. Erst zum zweiten Mal schlage er ein Fass auf, so Thelen. Hinter ihm schauen im Halbkreis aufgereiht nicht nur Vertreter der mehr als zehn mitorganisierenden Vereine aufgereiht zu, sondern auch die frisch geehrten, ehemaligen Vorsitzenden des übergeordneten Fördervereins der Ortsvereine. Davor ihr Nachfolger Christopher Mrohs – jung, eng-anliegendes Hemd, hochgekrempelte Hose und Cap auf dem Kopf –, kurz: die modische Inkarnation der Generation um die 20.

Mrohs hielt das kleine Podest fest, auf dem das Fass stand, und lieferte damit die Grundlage, dass Thelen den Zapfhahn mit nur zwei Schlägen versenkte: Perfekte Zusammenarbeit zweier Generationen. „Es läuft“, kommentiert der zweite Vorsitzende des Fördervereins der Ortsvereine. Man dürfte hinzufügen: Nicht nur beim Zapfen.

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