Karneval in Linz Das Epizentrum der Narretei

LINZ · Pharaonen, Maharanis und Abgesandte der Serenissima: Bunte Kostümvielfalt beim 16. Strünzerball in Linz.

 Schwarz-weiß gefleckt: Als Kuhherde hatte sich diese Jeckenschar verkleidet.

Schwarz-weiß gefleckt: Als Kuhherde hatte sich diese Jeckenschar verkleidet.

Foto: Frank Homann

Ein fulminant-jecker Start zum "Närrischen Wochenende" ist dem Jubiläumscorps von Prinz Tobi I. "vun de jröön-wiesssen Husarenfamillich" mit dem 16. Strünzerball am Freitag in der Halle am Miesgesweg gelungen. Lange bevor Kommandant Nihat Kökce mit dem Musikzug der Husaren das Linzer "Dreigestirn", die Tollität mit ihren Adjutantenbrüdern Holger und Hendrik Derek, auf die Bühne führte, hatten sich bunt kostümierte Narren in der grün-weiß dekorierten Narrhalla die besten Plätze gesichert.

Im Vergleich zum legendären Bürgerfrühschoppen, den die Linzer Stadtsoldaten, damals noch in der Stadthalle, zu ihrem 40-Jährigen im Jahr 1974 in der Amtszeit von Lothar I., Prinz "Don Camino" (Gärtner) erstmals organisiert hatten, war der Strünzerball lange Zeit als die "kleine Schwester der "Hauptveranstaltung" angesehen worden. Ins Leben gerufen hatten ihn wiederum die Stadtsoldaten unter ihrem Millenniumsprinzen Siggi I. "vum Hohen Corps" (Bündgen). Mit diesem Ball lösten sie die Freitagssitzung ab, mit der das Funkencorps Blau-Wieß in der Session 1993/94 das "Närrische Wochenende" in der Sporthalle am Miesgesweg aus der Taufe gehoben hatte.

"Wie in den beiden Vorjahren waren beide Veranstaltungen bereits Wochen vorher ausverkauft", freute sich Kökce am Freitagabend. Trotz der frühen Stunde hatten die Bon-Cowboys und -girls bereits keine Zeit, sich um die Herde schwarz-weißer Kühe zu kümmern. Die interessierten selbst die bajuwarischen Lederhosen und Dirndl nicht, von den Pharaonen, den Maharanis oder den Abgesandten der Serenissima, die sich hinter typisch venezianischen Masken versteckten, ganz zu schweigen.

"Wunderbar, wunderbar, unser Traum der wurde wahr", sprach die Saalband "Daylight" den bunt kostümierten Jecken aus der Seele, bevor sie von den Fanfaren und Landknechtstrommeln des Gastgebers abgelöst wurde. Schwungvoll eröffneten die Mannen um Edgar Hausen offiziell den Strünzerball, um dann Tobi I. sein Prinzenlied schmettern zu lassen. Zumindest dessen Refrain "Wir ham vill Spass und auch vill Freud!" konnten fast alle Narren in der Halle nicht nur mitsingen, sondern bestätigten das auch anschaulich.

"Silver Dolls" als Eisbrecher

"Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah", bemühte Kökce den deutschen Dichterfürsten und schickte die Linzer "Silver Dolls" wie im Vorjahr als Eisbrecher auf die Bühne. Und die zeigten mit akrobatischen Hebefiguren und Würfen, dass sie als kölsche Mädche "at lang für nix mi bang" sind, bevor sie mit Helene Fischer atemlos auf dem Vulkan tanzten und großzügig auf eine Villa in der Schlossallee verzichteten.

Das taten auch die männlichen Narren, brauchen die bekanntlich doch nur "Blootwoosch, Kölsch un e lecker Mädche", um glücklich zu sein. Noch besser ist es natürlich, wenn gleich vier zur Auswahl stehen, wie bei "Colör", die "E Stück vun d'r Sonn'" in der Halle aufgehen ließen.

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