Rathaussturm in Linz Christian I., Commodore der Schweren Artillerie, übernimmt die Macht

LINZ · Da konnte der Erste Beigeordnete der Stadt Linz Sonntagmittag nur noch die Faust in der Tasche ballen. Trotzig hatte Georg Faust auf seinem Feldherrenhügel aus Stroh zwar gerade noch behauptet: "Du Kanonenchef mit den schönen schlanken Beinen, du kriegst mein Rathaus auf keinen Fall!" Doch nur wenige Augenblicke später musste sich die "graue Eminenz" Prinz Christian I., Commodore der Schweren Artillerie, geschlagen geben.

 Da lachen sie wieder: Alles läuft auf eine gütliche Einigung hinaus, nachdem Christian I. und Georg Faust die Säbel gekreuzt haben.

Da lachen sie wieder: Alles läuft auf eine gütliche Einigung hinaus, nachdem Christian I. und Georg Faust die Säbel gekreuzt haben.

Foto: Frank Homann

"Ich, der Prinz, bin Teil der Kraft, die stets das Gute will und das mit Frohsinn schafft", hatte die Tollität den Stellvertreter von Stadtbürgermeister Adi Buchwald mit eigenen Literatur-Waffen geschlagen. Der hatte kurz zuvor nämlich, ganz "Faust", erkennen müssen: "Da steh ich nun ich armer Tor und bin so klug als wie zuvor!"

Entsprechend musste er sich auch als Schmalspur-Bürgermeister verhöhnen lassen, auch wenn sich da die Stadtsoldaten noch in Doppelreihe den Truppen des Prinzen entgegenstellten.

Machtlos waren sie jedoch, als sich die Vizepräsidentin der Großen Linzer KG "Yvonne, die Fürchterliche" Adams-van Beek wie die Jungfrau von Orléans in die Schlacht warf und dem Prinz mit den Adjutanten Bully und Stone den Weg zu Faust ebnete.

Nach kurzem Getümmel entriss Christian I. ihm Ratshausschlüssel und Kasse. Auch wenn sich nur etwas Schwarzgeld und ein roter Heller darin befanden - gefeiert wurde der Sieg der vereinigten Linzer Corps über die Schraate nach echter Strünzer Narren-Art.

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