Kunstaktion in Erpel Beethoven im Mantel der Hoffnung

ERPEL · Der junge Beethoven soll im Unkeler Gefängnisturm eine Nacht "logiert" haben, um seinen Rausch auszuschlafen. Der erwachsene Komponist, so wie die Bonner ihren bekanntesten Bürger als Statue vom Münsterplatz und aus etlichen Geschäften kennen, hat nun in Erpel vorerst im Haus der Musikerehepaars Agnieszka Sokol-Arz und Dominik Arz eine Bleibe gefunden.

 Kleine Hände: Mit ihren Abdrücken schaffen die Kinder den "Agundo-Beethoven".

Kleine Hände: Mit ihren Abdrücken schaffen die Kinder den "Agundo-Beethoven".

Foto: Horst-Dieter Küsters

Für das Jugendförderungsprojekt "Agundo macht Schule" ihrer gleichnamige Musikschule haben die beiden eine lebensgroße, schneeweiße Beethovenfigur gekauft, die am Wochenende von ihren Schülern im Alter zwischen fünf und 15 Jahren bemalt wurde.

"Wir haben im vorigen Jahr mit unserem Agundo-Song mit einer rockig-poppigen Umsetzung des Hauptthemas von Beethovens Neunter am Beethovenfest in Bonn teilgenommen", erinnerte Arz, während er die Haare der Statue gerade ergrauen ließ. Seine Streicher- und Bläser-Variationen zu "Freude schöner Götterfunke" seien so gut angekommen, dass ihm die Idee gekommen sei, rund um den Song mit den Agundo-Musikschülern in Erpel einen Film zu drehen.

Inzwischen hatten die Kinder den Komponisten längst in ein grünen Mantel gehüllt.

"Auf dem Mantel verewigen sich die kleinen Maler per Handabdruck, um Beethoven für uns greifbar zu machen", so Arz. Mit der Farbe Grün werde die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die Aktion in weiten Kreisen Begeisterung für klassische Musik wecken werde. "Die Hände und das Gesicht der Statue vergolden wir noch, um auf den Wert von Beethovens Musik hinzuweisen", verriet eine kleine Künstlerin.

So bemalt wird "Beethoven" bei den Arbeiten zu dem Video-Clip "Musizieren macht Freude" am Freitag und Samstag, 7./ 8. Juni, an markanten Stellen im Ort und abschließend auf der Erpeler Ley mit dabei sein.

"Die Beethovenstatue wird anschließend versteigert und das Musikvideo rund um den Agundo-Song wollen wir über das Internet vermarkten, um mit diesen Einnahmen Noten und Unterrichtsmaterial sowie Leihinstrumente anzuschaffen und um die Agundo-Konzertreisen zu subventionieren. Die Einnahmen kommen also direkt und ausschließlich unseren Musikschülern zugute", versicherte Arz.

Dafür bürgt alleine schon der gemeinnützige Erpeler Kulturverein "ad erpelle", über dessen Konto alle Beträge laufen.

"Ich finde die Idee toll, dass die Musikschüler mit den Handabdrücken ihrem Beethoven eine eigene Note verleihen", erklärte die Landtagsabgeordnete Ellen Demuth als Schirmherrin der Beethoven-Malaktion. Es sei bezeichnend für den Ort, dass ganz Erpel von der Bürgermeisterin bis hin zu vielen Vereinen das Projekt unterstütze, schwärmte sie.

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