Rheinbreitbach Ausstellung des Heimatvereins nimmt Märchenerzähler Grimm unter die Lupe

RHEINBREITBACH · Über die Brüder Grimm gibt es vermutlich genauso viele Geschichten zu erzählen wie sie selbst geschrieben haben. Eine Episode ihres Lebens, nämlich die mit Lokalbezug, nimmt der Heimatverein Rheinbreitbach in seiner neuen Ausstellung unter die Lupe: "160 Jahre - Die Grimms in Rheinbreitbach" wird am Sonntag um 14.30 Uhr im Heimatmuseum eröffnet und greift den Weg der berühmten Brüder Jacob und Wilhelm in die Ortsgemeinde am Rhein auf.

 Die Brüder Jacob (r.) und Wilhelm Grimm waren vor 160 Jahren zum ersten Mal in Rheinbreitbach zu Besuch.

Die Brüder Jacob (r.) und Wilhelm Grimm waren vor 160 Jahren zum ersten Mal in Rheinbreitbach zu Besuch.

Foto: dpa

Es ist Frühjahr 1853, als Karl Simrock, der im Haus Parzival wohnt, die Familie Grimm in sein Weingut am Menzenberg einlädt. In seinem Brief empfiehlt er ihnen, nicht im städtischen Bad Honnef unterzukommen, wo die Gepflogenheiten gerade beim Kleidungsstil doch sehr vornehm waren. Er schlägt ihnen lieber den "Clouthschen Hof" im idyllischeren und dennoch nahgelegenen Rheinbreitbach vor. Die Grimms hörten auf seinen Rat. Ein halbes Jahr später, es ist mittlerweile August, kommen Dichter und Sprachwissenschaftler erstmals in die Ortsgemeinde am Rhein.

Genau 160 Jahre später sind nicht nur Grimms Märchen noch in aller Munde. "Wir wollten ihren Weg visualisieren, wie sie damals nach Rheinbreitbach kamen und diese Zeit auf diese Weise lebendig machen", sagt Dankward Heinrich, der die Ausstellung federführend für den Heimatverein vorbereitet hat.

Viele Texttafeln, Bilder und sogar der Einladungsbrief, den Simrock an die Grimms geschrieben hat, werden aus dieser Zeit zu sehen sein und belegen, wie verbunden die beiden Spätromantiker mit dem Dorf am Rhein waren. Zudem erinnert der Verein mit Grimms Wörterbuch und anderen Werken an die Brüder. "Man möchte immer mehr zeigen als Platz vorhanden ist. Wir mussten uns auf den Lokalbezug konzentrieren", sagt Heinrich. Und eben dieser Platz ist im "Blauen Salon" knapp.

Die Zusammenstellung war da vergleichsweise einfach, erzählt Heinrich: "Die meisten Dinge lagen schon vor. Der Heimatverein greift das Thema Brüder Grimm häufiger auf." Das Besondere an dieser Ausstellung ist, dass die Originalschauplätze wie der "Clouthsche Hof" oder das Parzival-Haus im Anschluss an den Rundgang zu Fuß besichtigt werden können.

Ohnehin stehen die kommenden Wochen im Zeichen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm: In Königswinter, Bad Honnef und dem nördlichen Kreis Neuwied finden im September mehrere Veranstaltungen wie Lesungen, Theateraufführungen und Ausstellungen zu dem Jahrestag statt.

Die Ausstellung ist jeden zweiten und vierten Sonntag des Monats zwischen 14.30 und 17.30 Uhr zu besuchen. Der Eintritt ist frei.

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