Carl-Loewe-Musiktage in Unkel Zwei hochkarätige Konzerte zum Finale

UNKEL · Die Musiktage des „Balladenkönigs“ Carl Loewe endeten am Wochenende mit zwei außergewöhnlichen Konzerten. Mit feurigen Tango-Rhythmen entführten die Musiker ihre Zuhörer musikalisch nach Argentinien.

 Krönender Abschluss der Carl-Loewe–Musiktage: (v.l.) Flötistin Doris Lange-Haunhorst, Marc Unkel und Joanne Walter-Unkel entführten die Zuhörer musikalisch nach Argentinien.

Krönender Abschluss der Carl-Loewe–Musiktage: (v.l.) Flötistin Doris Lange-Haunhorst, Marc Unkel und Joanne Walter-Unkel entführten die Zuhörer musikalisch nach Argentinien.

Foto: Frank Homann

Mit zwei hochkarätigen Konzerten sind die 22. Unkeler Carl-Loewe-Musiktage am Wochenende im Palmenhaus der ehemaligen Villa Henkel zu Ende gegangen. Dabei standen am Freitagabend der Musikalische Leiter, der Pianist und Komponist Marc Unkel, und seine Frau Joanne Walter-Unkel (Oboe und Englischhorn) im Mittelpunkt des Meisterkonzerts „Aus dem Leben“. Zu diesem konnte der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Piet Bovy, nicht nur den Kabarettisten Konrad Beikircher als Moderator begrüßen, sondern auch den Schirmherrn der Musiktage, Landrat Rainer Kaul.

Nachdem das Künstlerehepaar „Drei Lieder aus dem Orient“ von Loewe vorgetragen hatte, erfuhren die Zuhörer, dass der Komponist über 500 lyrische Texte für Klavier und eine Singstimme vertont hat, darunter auch etwa Goethe-Balladen wie „Der Zauberlehrling“ oder der „Erlkönig“. Aus Loewes Selbstbiografie trug Beikircher etwa die Passage über ein Treffen des jungen Komponisten mit dem greisen Dichterfürsten 1820 in Jena vor. Nach der Pause standen dann die Sonate Nr. 1 es-Dur für Oboe und Klavier sowie Biblische Bilder opus 96 für Englischhorn und Klavier aus auf dem Programm.

Das krönende Finale der Musiktage markierte am Sonntag das Kammermusikkonzert unter dem Motte „Tango-Ballade“. Dabei unternahm das Unkeler Musikerehepaar Unkel/Walter-Unkel gemeinsam mit der Flötistin Doris Lange-Haunhorst und dem Geiger Martin Haunhorst den Versuch, bekannte klassische Musik von Loewe mit Tango-Rhythmen zu kombinieren, was ihnen hervorragend gelang. Und obwohl das Konzert zeitgleich mit dem Achtelfinalspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft begann, wollten sich viele Musikfreunde, darunter Stadtbürgermeister Gerhard Hausen, den krönenden Schlussakt nicht entgehen lassen, der mindestens ebenso feurig war wie der Angriffswirbel der Kicker.

„Loewe und Tango haben im Grunde nichts mit einander zu tun. Die Kombination ist der Ausrichtung der Musiktage in Richtung Varieté-Atmosphäre geschuldet“, gestand Marc Unkel, der auch die Moderation des Abschlusskonzerts übernahm. Allerdings stifte das „Bandoneon“ eine indirekte Verbindung: Der Krefelder Heinrich Band entwickelte das Instrument aus der Konzertina, die wiederum in Chemnitz von Carl Friedrich Uhlig gebaut wurde. „Und Löbejün, der Geburtsort von Loewe ist ja gar nicht weit entfernt von Chemnitz“, so Unkel, bevor er mit Martin Haunhorst mit der Legende „San Francesco“ von Loewe einen ersten Tango spielte.

Diesem ließ der Pianist zusammen mit seiner Frau Loewes Legende c-Moll sowie den Tango „El Choclo“ folgen, einen beliebten Tango aus dem Jahr 1903 von Angel Villoldo, der sich als einfacher Hafenarbeiter von seinem Werk einen Topf voller „choclos“, also Maiskolben, erhoffte. Weiter ging es mit der Canzonetta e-Dur von Loewe , die Unkel zusammen mit Lange-Haunhorst intonierte und drei „Criollos“, mit denen Tiere wie etwa ein Sperling beschrieben wurden.

Der Tango „Sevilla“, begleitet von Flöte und Oboe, und der Tango „Rivera“ mit seiner kubanischen Habanera-Melodik leiteten über zu dem üppigen Büffet, mit dem der Geschichtsverein seine Gäste in der Pause mit „Loewe-Wein“ und feurigen südamerikanischen Leckerbissen verwöhnte.

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