Eckart von Hirschhausen in Linz Medizin braucht Magie – und Humor

Linz · Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen propagiert in Linz die Macht des Lachens. Sein Auftritt in der Martinskirche gehört zum Helfer-Herzen-Preis, den drei junge Linzerinnen gewonnen haben.

 Preisträgerinnen und ihr Wunschgast (v.l.): Hannah Förster, Eckart von Hirschhausen, Florentina Ganijaj und Annalena Dietrich.

Preisträgerinnen und ihr Wunschgast (v.l.): Hannah Förster, Eckart von Hirschhausen, Florentina Ganijaj und Annalena Dietrich.

Foto: Frank Homann

„Wir brauchen viel mehr von eurer Sorte!“ Zahlreiche Besucher in der Martinskirche hörten das Lob aus dem Munde des Arztes und Kabarettisten Eckart von Hirschhausen an die Adresse der Linzer Gymnasiastinnen Annalena Dietrich, Hannah Förster und Florentina Ganijaj, die mit ihrer Freundin Kira Marx – die zurzeit ein soziales Jahr in Thailand absolviert – im Mai 2015 in ihrer Stadt eine Jugendbücherei ins Leben riefen und dafür im vergangenen Jahr den regionalen Helfer-Herzen-Preis erhielten (der GA berichtete mehrfach).

Die ehrenamtlichen Bibliothekarinnen stehen an zwei Tagen der Woche im „Blauen Salon“ des Linzer Gemeindecafés für Büchereibesucher bereit. Ihr Engagement hat ihnen 1000 Euro Preisgeld eingebracht – und den Besuch von Eckart von Hirschhausen, der für eine Lesung nach Linz kam. Mitgebracht hatte er sein aktuelles Buch „Wunder wirken Wunder“, das seit Wochen die Bestsellerlisten anführt. „An welchem anderen Ort als in einer Kirche kann man aus einem Buch mit diesem Titel lesen“, hatte Stadtbürgermeister Hans Georg Faust seinen Medizinerkollegen in der ehrwürdigen Emporenbasilika begrüßt.

Von Hirschhausen nimmt in seinem dritten Buch, das er als sein persönlichstes bezeichnet, die Leser mit auf eine Reise durch das unübersichtliche Gebiet von Medizin und Alternativmedizin und verrät ihnen, wie sie mit dem Besten aus beiden Welten gesünder werden können. Unter Anspielung auf den religiösen Kontext des Veranstaltungsortes, der kurzfristig wegen der großen Nachfrage gewählt worden war, forderte der Kabarettist zwar niemanden auf: Steh auf und geh, aber nimm dein Bett mit.

Dafür fragte er aber: „Warum beeinflussen Menschen so selten den Körper mit dem Geist, wenn das doch nachweislich möglich ist?“ Grund: Die Wissenschaft habe die Magie aus der Medizin vertrieben, aber nicht aus den Menschen, wie die „Macht des Placeboeffekts“ belege. Mit diesem beginnt das Buch. „Wenn ich als Kind hingefallen bin und mir wehgetan habe, hat meine Mutter den Schmerz weggepustet. Und ich habe ihn aus dem Fenster wegfliegen sehen“, erzählte er. Dieser Effekt sei während seiner medizinischen Ausbildung nie erwähnt worden.

Eckart von Hirschhausen, der als gelernter Zauberkünstler tief in die Psychologie der Täuschung eingedrungen ist, an sein Publikum: „Nehmen sie alle, die aus der Puste sind, in den Arm und pusten sie sie gesund.“ Zuwendung und eine heitere Stimmung seien für die Heilung Kranker unerlässlich, erklärte er. „Nicht umsonst heißt es: Lachen ist die beste Medizin.“

Der Humor kam trotz so bitterer Hinweise wie dem, dass bei den doch so wichtigen Pflegekräften „am fiesesten“ gespart werde, bei Hirschhausens kurzweiligem Gastspiel nicht zu kurz. Er holte schließlich sogar unvergessene Humorgrößen wie Heinz Erhard und seinen Kabarettistenkollegen Werner Fink, den Meister des politischen Wortwitzes und des despektierlichen Lachens, in die Linzer Kirche.

Seine Zuhörer nahmen es ihm ganz offensichtlich nicht übel, dass er kaum aus seinem Buch las, sondern die Gelegenheit nutzte, ein vehementes Plädoyer für Bücher und das sinnliche Erleben des Lesens zu halten.

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