Brauchtum in Linz Klappern gehört zur Tradition

Linz · Rund 200 Teilnehmer ziehen am Karfreitag bei den Klapperläufen durch Linz. Das Brauchtum stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert.

 Ein Schauspiel für die Besucher sind die Klapperläufe in Linz: Dreimal täglich ziehen die Teilnehmer durch die Stadt.

Ein Schauspiel für die Besucher sind die Klapperläufe in Linz: Dreimal täglich ziehen die Teilnehmer durch die Stadt.

Foto: Frank Homann

Einem deutschen Volkslied zufolge ist Klappern ja das Geschäft für die Mühlen am rauschenden Bach. Aber Klappern gehört auch für Strünzer zum Handwerk, vor allem dann, wenn sie aus Linz kommen. Schon seit Jahrzehnten ersetzen in der Bunten Stadt am Rhein am Karfreitag und Karsamstag Holzinstrumente die Kirchenglocken, die – so die Legende – nach Rom geflogen sein sollen, um sich dort mit süßem Milchbrei zu stärken. Tatsächlich schweigen die Glocken ab der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag nach dem Gottesdienst mit dem „Gloria“ in der ganzen Welt, um an die Passion Jesu Christ und an dessen Tod am Kreuz zu erinnern.

Vermutlich im 17. Jahrhundert ist der Brauch des Klapperns nach Linz gelangt. Zur 1100-Jahr-Feier der Stadt Linz 1974 war das Klappern reaktiviert worden, zuvor hatte lediglich eine kleine Gruppe das Brauchtum gepflegt. Dreimal am Tag – um 6, 12 und 18 Uhr – laufen am Karfreitag die Klappermädchen und -jungen durch die ganze Altstadt, um ihren Mitbürgern zu verkünden, was die Stunde geschlagen hat.

Längst ist das allerdings nicht mehr nur ausschließlich Aufgabe der Messdiener: Rund 200 kleine und große Klapperer folgten etwa am Freitagmittag bei strahlendem Sonnenschein den Organisatoren Michael Hoitz, Stefan Homscheid und Ralf Kirschbaum vom Neutor aus über den Buttermarkt die Rheinstraße hinab zum Burgplatz. Von dort ging es nach einer kurzen Rast die Mühlengasse hinauf, vorbei an der evangelischen Kirche und weiter zur Marienkirche, um am Rathaus und am Altgymnasium vorbei den Pulverturm am Gestade anzustreben: Ein Erlebnis für die Zuschauer am Straßenrand.

Geschickt bewegten die Teilnehmer dabei die Klapperschlegel, schwangen das Instrument, sodass der Holzklöppel beim Gehen das typische Klappergeräusch erzielte. Keine eigene Holzklapper war übrigens kein Grund, an dem Lauf nicht teilzunehmen: Wie in jedem Jahr hielt die Tourist-Information etliche Exemplare zur Ausleihe bereit.

„Um sich bei den Teilnehmern für ihren Einsatz zu bedanken, findet am Samstag wie jedes Jahr nach dem 12-Uhr-Lauf in der Stadthalle ein kleiner Empfang statt“, sagte Homscheid. „Und dabei erhalten die Klapperjungen und -mädchen von der Volks- und Raiffeisenbank die Klapperlauf-Medaille.“ Auch das gehört fast schon zur Tradition bei den Klapperläufen.

Erst am Samstagabend ist die Mission der Klappermädchen und -jungen beendet: In der Osternacht kehren die Glocken aus Rom zurück.

Auch am Karsamstag gehen die Klapperläufe wieder durch die Stadt, um 6, 12 und 18 Uhr ziehen die Teilnehmer durch Linz. Treffpunkt ist das Neutor. Vor allem mittags werden viele Läufer erwartet.

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