Weiberfastnacht im Kreis Neuwied In Unkel, Erpel und Linz übernehmen die Wiever die Regentschaft

KREIS NEUWIED · Ach, wat is dat schön an Weiberfastnacht: Da bleiben die Gatten daheim oder servieren den Sekt, während es die Möhnen krachen lassen. Die jecke Reise durch den nördlichen Kreis Neuwied führte durch vier ausverkaufte Säle.

 Knatschbunt und knatschverdötscht: In allen Farben des Regenbogens leuchten die fantasievollen Kostüme der jecken Frauen, die die Säle in Unkel...

Knatschbunt und knatschverdötscht: In allen Farben des Regenbogens leuchten die fantasievollen Kostüme der jecken Frauen, die die Säle in Unkel...

Foto: Frank Homann

Unkel. Thomas Eschs Job ist kein leichter. Er ist der Eisbrecher, der Alleinunterhalter. Als auf der Bühne der Sporthalle "Am Sonnenberg" noch nichts passiert, versetzt er mit Akkordeon und Gesang die Gäste des Damenkomitees Herzblättchen in Stimmung. "Nur ein Mal im Jahr ist Karneval", singt er. Und nur ein Mal im Leben ist man seit 20 Jahren Eisbrecher: Esch hat die Marke geknackt. Mit blauen, roten und weißen Luftballons und Regenschirmen war die Halle dekoriert, und die gute Nachricht lautete nach mehr als fünf Stunden Programm: Niemandem ging am Donnerstag in Unkel die Luft aus.

Unkel-Heister. Apropos Eisbrecher: Der Möhnen-Wibbel gehört zu den Heisterer Möhnen wie das Funkemariechen zum Karneval. 130 Gäste sahen im Bürgerhaus Heister den Start einer abwechslungsreichen Weibersitzung. Die "Sahnehäubchen", eine Tanzgruppe mit der Aura von Rockerbräuten, legten rasant los. Gerda Buchholz, die Obermöhn, feierte Zehnjähriges und durfte drei neue Möhnen in den eigenen Reihen begrüßen. Nachwuchssorgen? In Heister offenbar Fehlanzeige.

Erpel. Dass sie nach vier Stunden bunten Treibens, nach Lachmuskelübungen (Oma Finchen und Tusnellchen) und wippenden Hüften (Colonia Singers), noch einen drauflegen können, damit hatte im Erpeler Bürgersaal wohl keiner gerechnet. Doch die Wiever vom Möhnen-Club 1935 hielten ein Ass fürs Finale in der Hinterhand: "Samba am Zuckerhoot", den die Erpeler mit einer Sambagruppe aus Wuppertal zelebrierten, drückte den Stimmungspegel noch einmal nach oben. Nach diesem Finale dürften die 200 Tickets fürs nächste Jahr erneut in 30 Minuten ausverkauft sein.

Linz. Der Tagessieg in Sachen Stimmung geht an Linz. Die Linzer Möhnen lockten 340 Besucher ins Hotel Weinstock. Und die zeigten, was ihnen die Weiberfastnacht bedeutet. Ob beim selbst kreierten "Dinner for one" oder beim Auftritt der Unkeler Barhocker - da startete nicht nur die Pilotinnen-Riege zum Höhenflug. "Der Elferrat und das Publikum sind eine Einheit. Ein ganz großes Wir", fasste Evelyn Wendel vom Elferrat euphorisch zusammen. Der Elferrat bewies indessen Durchhaltevermögen: Morgens waren sie noch von Tür zu Tür marschiert und hatten für krebskranke Kinder gesammelt, abends standen sie bis in die Nacht hinein ihre Frau.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort