Unkel Aleida Keiser schenkt dem Willy-Brandt-Forum zwei Hansing-Werke

UNKEL · Das Willy-Brandt-Forum ist um ein bedeutendes Kunstwerk reicher. Aleida Keiser, deren Tochter Cordula mit Matthias Hansing verheiratet ist, vermachte der Gedenkstätte jetzt eine Willy-Brandt-Serigrafie von Ernst Günter Hansing.

 Feierstunde mit (v.l.) Eva Hansing, Klaus-Henning Rosen, Aleida Keiser und Wilfried Hansmann. Links ist die Serigrafie zu sehen, rechts das Acryl-Porträt.

Feierstunde mit (v.l.) Eva Hansing, Klaus-Henning Rosen, Aleida Keiser und Wilfried Hansmann. Links ist die Serigrafie zu sehen, rechts das Acryl-Porträt.

Foto: Horst-Dieter Küsters

Während einer Feierstunde führte der Bonner Kunsthistoriker Wilfried Hansmann im Beisein der Ehefrau des Künstlers, Eva Hansing, in die Arbeit des vor drei Jahren in Bad Honnef verstorbenen Künstlers ein.

"Wir sind Ihnen für diese Schenkung sehr dankbar", sagte der Vorsitzende der Bürgerstiftung Willy Brandt, Klaus-Henning Rosen, im Galerieraum des Forums, an Keiser gerichtet. Dabei achtete Rosen peinlich darauf, dass der Siebdruck wie auch das diesem zugrunde liegende Acrylbild der Arbeit von Georg Meistermann nicht zu nahe kam. Den Grund führte später Hansmann aus.

"Hansing, der vor allem durch seine Porträtarbeiten europäische Bekanntheit erlangt hat, hatte 1972 die Gelegenheit, Willy Brandt während einer Wahlkampfreise aus der Distanz zu skizzieren, mit dem Ziel, dieses Material bei einem späteren Zusammentreffen zu vertiefen", so der ehemalige Hauptkonservator des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege.

Doch zu einer solchen Porträterkundung sei es nicht mehr gekommen. Dem Künstler war Meistermanns Äußerung zu Ohren gekommen, wer Adenauer gemalt habe, könne nicht auch Brandt malen. Hansings Reaktion: "Soll er doch seinen Brandt alleine malen, ich bleibe bei meinen Skizzen!"

Dabei blieb es glücklicherweise jedoch nicht. Noch in den 1980er Jahren entwickelte der Künstler aus den Skizzen, die heute alle im Haus der Geschichte oder in Privatbesitz sind, eine "Hommage à Willy Brandt" in Acryl, der er aber den Charakter einer Zeichnung beließ.

"Das in Blau gehaltene Acrylbild wie auch die Serigrafie zeigen einen nachdenklichen Willy Brandt", so Hansmann. In die "ausgeprägte Gesichtslandschaft" des Sozialdemokraten habe Hansing all die Häme und üble Nachrede hineingezeichnet, die Brandt Zeit seines Lebens, sehe man von den letzten Jahren ab, habe erfahren müssen.

"Die Serigrafie wie auch das Acrylbild beinhalten alles, was für Hansing Brandts Persönlichkeit charakterisierte", resümierte der Bonner Kunsthistoriker Wilfried Hansmann.

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