Prunksitzung der KG Dattenberg 80 Liegestütze auf der Bühne

DATTENBERG · „Et knackt he, et knackt do, oos KG weed 80 Johr!“ Unter diesem Motto ziehen die Dattenberger Narren durch die diesjährige Session. Besonders jeck „knacken“ ließ es der Elferrat zum 80-jährigen Jubiläum bei der Prunksitzung im Bürgersaal.

 Die Hände zum Himmel: Die Nachwuchs-Tanzgruppe "Mini Rööpe" zieht in den Bürgersaal ein.

Die Hände zum Himmel: Die Nachwuchs-Tanzgruppe "Mini Rööpe" zieht in den Bürgersaal ein.

Foto: Frank Homann

Von seinem Mitglied, „Protokollarius“ Willi Simons, aufgefordert, pumpte das „Schattenkabinett“, in rot-weiß-gestreiften Turntrikots und unter dem Beifall der Jecken im Saal – je nach Alter und Fitness – insgesamt 80 Liegestütze auf der Bühne.

Zusammen mit den Dattenberger Garden hatte zuvor der Fanfarenzug Schwarz-Gelb um Wolfgang Klockner den Elferat mit Sitzungspräsident Heinz-Peter Schneider in das „Rööpe-Gürzenich“ geführt. Obwohl die Musikanten „Eisgekühlte Coca-Cola“ ausgeschenkt hatten, kochte der Saal, als die „Mini Rööpe“ als Nachwuchspolizisten zum „YMCA-Song“ einzogen und die faszinierten Jecken mit Erfolg aufforderten „Steh auf, mach laut!“

Da wollten die „Tanzmäuse“ der KG nicht zurückstehen. Zu „Jetzt geht’s los, wir sind nicht mehr aufzuhalten“, wirbelten sie über die Bühne. Mit waghalsigen Hebefiguren testeten sie die Höhe des Bürgersaals aus, um dann „Quer Beat“ zu versichern: „Nie mehr Fastelovend – ohne dich!“. Da fühlte sich der Protokollarius angesprochen. „Das Winzerfest war widder topp, doch de Sehnsucht noom Mondaach geht mir nit usem Kopp“, trauerte er zunächst dem vierten Erntedank-Festtag nach, um dann die Gestaltung des Antoniusbrunnens am Ortseingang aufs Korn zu nehmen.

Die romantische Verfilmung der „Rööpe-Saga“ im Pilcher-Stil sah er schon auf den Ort zukommen, wenn die Arbeiten erst fertiggestellt sind. Dagegen wusste Simons ganz genau, warum das Gemeindecafé um Gäste werben muss: „Die 65er Rööpe sin kühle Denker, beim Besuch wähnen se sich at auf’m halben Wäch zum Henker“, witzelte er, um dann zur bereits erwähnten Turnstunde aufzurufen.

Von dieser sportlichen Anstrengung konnte sich der Elferrat während des Auftritts des Kürassierregiments aus Vettelschoß erholen. „Wenn Daddeberch fiert, da sin mer dabei und das schon seit Jahren“, versicherte Kommandant Udo Schmidt, der mit Musikzug sowie Jugend- und Männertanzgruppe um Mariechen Julia Macht einzog und den Narren der Jubiläums-Sitzung ein tolles Programm bot.

Ganz ohne Zweifel eine Augenweide war auch et Tussnellche – allerdings strapazierte die „Herrlichkeit von Erpel“ dafür auch die Lachmuskeln der Jecken. Trotzdem ließen diese Christel Heck nicht ohne Zugabe von der Bühne ziehen.

Kurz danach hielt der Linzer Prinz Johannes I. zusammen mit seinem Adjutanten und der Vorsitzenden der Großen Linzer KG, Yvonne Adams-van Beek, auf der Bühne Hof. Als mächtige Eskorte hatte die Tollität die grün-weißen Husaren von Kommandant Nihat Kökce dabei, die Mariechen Nadja Klein in schwindelerregende Höhen katapultierte.

Auf sicheren Boden wurden die jecken Zuschauer von den kernigen „Huusmeester Kaczmareks“ zurückgeholt. Als Saal-Kontrollettis hatten die Kääls von „Rööpe Underground“ alles fest „em Jriff, alles wor paletti dank d’r Werkzeuchkess“. Deren Doppeldeckel wurden ebenso zum Schlaginstrument umfunktioniert wie die Türen eines Stahlspindes, deren dumpfe Beats von den hellklingenden Schlägen mit Schraubenschlüsseln begleitet wurden.

Mit diesen Programmpunkten war gerade erst die „Halbzeit“ der Prunksitzung vorüber, so dass man sich schon um die 80-Jährigen Gedanken machen musste. Die hatten zwar „Rücken“ und „Kreislauf“, feierten aber unverdrossen weiter nach dem Brings-Hit: „Kumm mer lääve, als wör dat hück dä letze Naach!“

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