Kostümräuber leisten Sozialstunden

SIEGBURG · Mit einem blauen Auge sind jetzt die beiden Kostümräuber davongekommen, die in der vergangenen Session zwei Jecken in Siegburg ein Eisbären- und ein Kuhkostüm gewaltsam abgenommen hatten. Ein 22 Jahre alter Dachdeckerlehrling wurde vom Bonner Landgericht wegen schwerer räuberischer Erpressung und Freiheitsberaubung zu einer 20-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt.

Der 21 Jahre alte Komplize erhielt eine 14-monatige Bewährungsstrafe. Das Gericht schenkte der Erklärung der Angeklagten, dass sie den Schülern die Kostüme abgeschwatzt hätten, keinen Glauben. "Im Rheinland gibt keiner freiwillig sein Karnevalskostüm heraus", so der Kammervorsitzende.

In der Nacht auf Karnevalsfreitag waren die vier alkoholisierten jungen Männer zufällig am Siegburger Bahnhof aufeinandergetroffen. Auf dem Fußweg nach Sankt Augustin hatten die Angeklagten die Schüler dann laut Urteil mit einem Messer bedroht und ihnen insgesamt 120 Euro abgenommen.

Zudem mussten die Schüler ihre Kostüme ausziehen. Dazu war die Gruppe nach Sankt Augustin in die Wohnung eines Bekannten der Angeklagten gegangen. Dort hatten die Opfer Ersatzkleidung bekommen. Nachdem sie wieder aus der Wohnung 'raus waren, hatten sie sofort die Polizei alarmiert.

Ausschlaggebend dafür, dass der 22-Jährige noch einmal die Chance einer Bewährung erhielt, war für die Richter vor allem, dass er nun durch seine Lehre erstmals beruflich Fuß zu fassen scheint. Allerdings werden die beiden Verurteilten in der kommenden Session nicht allzu viel feiern können: Sie erhielten vom Gericht die Auflage, an den tollen Tagen 50, beziehungsweise 100 Sozialstunden in Siegburg und Bonn abzuleisten - vorzugsweise bei der Straßenreinigung nach den Karnevalszügen.

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