Konsensgespräche sollen Patt-Situation auflösen

Großer Ärger über die "Zeitdiebe" - Antrag auf Verkauf des Bonner Viktoriabades vorerst zurückgestellt

Bonn. Nach einem Jahr Stillstand, in dem die Stadt kein Konzept zur Rettung ihrer defizitären Schwimmbäder auf den Tisch legte, scheint es jetzt einen kleinen Fortschritt zu geben. Der Sportausschuss vereinbarte ein "Konsensgespräch", in dem Vertreter aller Fraktionen zusammen mit den Experten des Sportamtes nach Lösungen suchen sollen.

Das Gespräch wird noch im Dezember, spätestens aber im Januar stattfinden. "Das ist ein Schritt zurück im Verfahren, aber wir wollen gemeinsam diskutieren und sind an einem breiten Konsens interessiert", erklärte Joachim Stamp (FDP), der den Vorschlag machte. Auch die CDU ließ sich davon überzeugen, stellte sogar ihre Forderung zurück, für das Viktoriabad einen Käufer zu suchen. "Der Antrag ist aber nur aufgeschoben", machte CDU-Ratsherr Helmut Joisten deutlich.

Damit war auch die Diskussion vom Tisch, ob das Viktoriabad überhaupt verkäuflich ist. "Das will doch keiner haben, obwohl es schon angeboten wurde wie Sauerbier", sagte Uwe Naß (SPD). Die CDU hielt dagegen, dass Bonn die größte Wasserfläche aller Bezirke habe und gerade im Viktoriabad Investitionen dringend erforderlich seien. Nicht hinterm Berg hielt die Union mit ihrer Verärgerung, dass die Verwaltung immer noch kein Konzept geliefert habe. "Wir eiern seit einem Jahr herum, ohne dass überhaupt Fragen beantwortet werden", monierte Dieter Steffens (CDU).

"Das verunsichert die Bürger und frustriert die Politiker." Er sprach von "Zeitdieben", die da am Werke seien. FDP-Mann Stamp befand, dass die politischen Gremien brüskiert würden. Warum die Stadt sich so zurückhält, verdeutlichte Sportdezernent Jochem von Uslar: "Wenn die Oberbürgermeisterin mit Vorschlägen kommt, läuft sie Gefahr, dass der Stadtrat ihr nicht folgt." Die Konsensgespräche seien nun der richtige Weg, um dieses Pingpong-Spielchen zu beenden.

Ausdrücklich hinter die OB stellten sich SPD und Grüne. "Dass die Bürger und die Mitarbeiter verunsichert sind, ist klar", sagte Naß. Das liege aber daran, dass die CDU mit Ideen vorpresche, das Viktoriabad zu verkaufen.

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