Kommentar: Diskussion beginnt erst

Zwei Wochen lang haben wir in unserem GA-Ortstermin Themen aufgegriffen, die für Gesprächsstoff sorgen in Bad Honnef. Wir haben einen Ausblick gegeben auf das Jubiläum "150 Jahre Stadtrechte", dessen Ausrichtung ein engagierter Trupp Bürger in die Hand genommen hat.

Wir haben uns angeschaut, was den Charme der Innenstadt ausmacht. Wir haben aufgezeigt, dass schöne Natur und hässlicher Leerstand sich manchmal, wie im Schmelztal, bedingen. Und wir haben berichtet, wo derzeit das größte Entwicklungspotenzial liegt, das Bad Honnef so dringend braucht: in Aegidienberg, wo eine junge Familie bekennt "Ja, wir leben gerne hier!" Und wir haben dem Podium die provokante Frage gestellt: Stirbt Bad Honnef aus?

Zweimal wurden wir eingeholt von aktuellen Ereignissen, die Bad Honnef einen Schlag versetzen: dem beschlossenen Wegzug des Katholisch-Sozialen Institutes und dem akut drohenden Weggang einer Firma mit 100 Arbeitsplätzen, der Confiserie Coppeneur. Nicht zuletzt solche Beispiele zeigen: Ein intaktes Gemeinwesen ist abhängig von vielen Faktoren, von einem täglich neu fordernden Mix aus weichen und harten Standortfaktoren.

Es braucht prosperierende Firmen und Arbeitsplätze ebenso wie Kindergärten und Schulen, Bauland für Familien, Angebote für junge und alte Menschen, die sehr voneinander profitieren. Gerade bei den Angeboten zeigt sich ein Pfund, mit dem die Stadt wuchern kann: die vielen engagierten Bürger, die jeden Tag den Beweis antreten, dass ihnen an ihrer Heimat liegt. Jetzt und in der Zukunft.

Nein, Bad Honnef stirbt nicht aus. Noch nicht. Doch wenn engagierte junge Menschen wie Roman Gisbertz vom Stadtjugendring sagen, dass sie sich ihre Zukunft woanders vorstellen können oder gar müssen, dann läuft etwas schief. Vielleicht nicht alles. Aber bei weitem genug, um aufzumerken. Die Diskussion darf nicht enden mit diesem Abend. Sie muss erst richtig beginnen.

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