Bonner Polizei nennt neue Details Unterkunft für Zuwanderer in Zülpich wurde beschossen

Zülpich · Bislang unbekannte Täter haben am Mittwochabend die Fensterscheibe einer Unterkunft für Zuwanderer in Zülpich durch Schüsse beschädigt. Der Staatsschutz der Bonner Polizei ermittelt und sucht nach Zeugen. Mittlerweile gibt es neue Hinweise zu dem gesuchten Auto und zur benutzten Waffe.

 Symbolbild

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Foto: Benjamin Westhoff

Durch Schüsse ist eine Unterkunft für Zuwanderer und Asylbewerber in Zülpich am Mittwochabend beschädigt worden. Wie die Bonner Polizei am Donnerstag mitteilte, wurden zwei schussähnliche Geräusche an der Unterkunft an der Theodor-Heuss-Straße gehört, danach wurden die Beschädigungen entdeckt. Der Staatsschutz der Bonner Polizei hat die Ermittlungen übernommen. Mittlerweile sind sich die Ermittler sicher, dass mit einer Softair-Waffe auf die Unterkunft, die von außen nicht als solche zu erkennen ist, geschossen wurde.

„Gegen 21.45 Uhr waren drei Bewohnerinnen in einer Küche im ersten Obergeschoss, als sie die schuss-ähnlichen Geräusche hörten“, so Robert Scholten, Sprecher der Polizei Bonn. Anschließend wurden die Beschädigungen am Küchenfenster entdeckt. „Das Geschoss beschädigte die äußere Scheibe der Doppelverglasung, durchbrach die Scheibe aber nicht vollständig“, so Scholten. Direkt nach den Geräuschen entdeckten die drei Frauen vor der Tür einen schwarzen PKW, der mit mehreren Personen besetzt war und sich von der Unterkunft entfernte.

Nach Aussage mehrerer Zeugen können die Ermittler des polizeilichen Staatsschutzes die Beschreibung des beobachteten Autos am Freitag konkretisieren. Möglicherweise handelte es sich um einen schwarzen VW Golf, der hinten abgedunkelte Scheiben hat. Er fuhr mit vier bis fünf Personen besetzt und mit quietschenden Reifen sowie ohne Beleuchtung vom Ort des Geschehens in Richtung Kettenweg davon. Eine sofort eingeleitete Fahndung der Polizei führte nicht zum Erfolg.Verletzt wurde bei dem Angriff niemand.

Bei der Unterkunft handelt es sich nach GA-Informationen um ein Mehrfamilienhaus, in dem acht Familien untergebracht sind. Insgesamt leben dort 27 Personen. „Zu den möglichen Tathintergründen haben wir aktuell keine Erkenntnisse“, so Scholten. Auch in den sozialen Netzwerken gebe es keine Hinweise auf die Tat. Gerade nach dem Anschlag auf eine Synagoge und einen Döner-Imbiss in Halle am Mittwoch, der sich wenige Stunden zuvor ereignete, prüfen die Ermittler in Zülpich mögliche Hintergründe genau. Auch deshalb waren die Beamten noch am Donnerstag an der Unterkunft vor Ort und befragen mögliche Zeugen und Nachbarn. „Wir sind Teil der gesamten, aktuellen Sicherheitslage“, so Scholten. Eine Ermittlungsgruppe wurde eingerichtet. Zeugenhinweise gäbe es aber auch am Freitag noch nicht viele.

Der Bürgermeister von Zülpich, Ulf Hürtgen (CDU), besuchte am Donnerstag die Betroffenen vor Ort. „Ich bin sehr froh, dass bei dem Vorfall niemand verletzt wurde“, sagte er laut einer Mitteilung der Stadt. Ihm sei jedoch bewusst, dass eine solche Tat auch seelische Spuren hinterlasse. „Deshalb werden wir alles in unserer Macht stehende tun, damit die Betroffenen sich auch weiterhin in Zülpich wohl und vor allem sicher fühlen.“

Zeugen, die am Mittwochabend zwischen 21:30 Uhr und 22 Uhr verdächtige Beobachtungen an der Theodor-Heuss-Straße in Zülpich gemacht haben, werden gebeten, sich bei der Bonner Polizei unter 0228/150 zu melden.

(mit Material von dpa)

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