Nach dem Anschlag in Berlin Weihnachten: Polizei will vor dem Kölner Dom Präsenz zeigen

Köln · Nach dem Anschlag von Berlin stellt sich die Frage, inwieweit die Weihnachtsgottesdienste zusätzlich geschützt werden müssen. Vor dem Kölner Dom soll die Polizei dieses Jahr deutlich stärker präsent sein - ohne dabei abschreckend zu wirken.

Nach dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt will die Polizei den Kölner Dom an Weihnachten zusätzlich schützen. „Ich bin mir der besonderen Verantwortung bewusst, was den Dom angeht“, sagte Polizeipräsident Jürgen Mathies am Mittwoch. „Was ich zusagen kann, ist auf jeden Fall eine Polizeipräsenz an den Domzugängen.“ Dies gelte für die Christmette und die anderen großen Weihnachtsgottesdienste.

Dompropst Gerd Bachner sagte der Deutschen Presse-Agentur, er stehe in engem Kontakt mit Mathies. „Für Einlasskontrollen sehen wir zurzeit keinen Anlass“, sagte er. Die Lage werde aber ständig neu bewertet. „Ob man mit großen Rucksäcken oder Koffern in den Dom kommt, das möchte ich mir - in Absprache mit der Polizei - noch offen halten.“

Derzeit sei aber lediglich geplant, dass Polizisten an den Ein- und Ausgängen stehen sollten. „Der Kölner Dom steht als Gotteshaus grundsätzlich jedem offen, wir wollen ihn nicht zur Festung ausbauen“, betonte Bachner. „Die Gefahrenlage für den Kölner Dom ist keine konkrete, sondern eine abstrakte, etwa vergleichbar mit der des Hauptbahnhofes.“

Mathies sagte, an Silvester sei die Kölner Polizei auch auf die „Bewältigung eines möglichen Anschlagsszenarios“ vorbereitet. Die seit Monaten laufenden Planungen seien darauf ausgerichtet, auf jede neue Lage sofort reagieren zu können. Fahrzeugsperren seien schon vor dem Berliner Anschlag vorgesehen gewesen. „Wir sehen, wie real die Gefahr ist“, sagte Mathies. Gleichzeitig gelte: „Wir werden als Polizei das Feiern nicht verhindern.“ Die Polizei müsse hier die richtige Balance finden. Dass ihr das auch gelinge, habe sie bereits an Karneval und bei den Kölner Lichtern bewiesen.

Nach den massenhaften sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht 2015 setzt die Kölner Polizei dieses Jahr zehn Mal so viele Beamte ein wie damals. Allein 1500 Beamte der Landespolizei sollen die Feiern absichern. Die Bundespolizei will mit etwa 800 Beamten in Bahnhöfen und Zügen in Nordrhein-Westfalen unterwegs sein.

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