Lanxess-Arena Dänische Band Volbeat tritt zweimal in Köln auf

Köln · Die dänische Metal-Band Volbeat spielt zwei Konzerte in der Lanxess Arena. Frontmann Michael Poulsen ist sich zugleich treu geblieben und sitzt zwischen allen Stühlen - und er fühlt sich wohl dabei.

Volbeat: Rob Caggiano, Michael Poulsen, Jon Larsen und Kaspar Boye Larsen (von links).

Volbeat: Rob Caggiano, Michael Poulsen, Jon Larsen und Kaspar Boye Larsen (von links).

Foto: Universal

Michael Poulsen (44) besitzt ein imposantes Anwesen unweit der dänischen Hauptstadt. Er wurde für einen Grammy nominiert, ist Stammgast in den Top 5 der internationalen Charts. Trotzdem trägt der drahtige, baumlange Typ immer noch T-Shirts und Kutte mit Aufnähern seiner Lieblingsbands Metallica oder Megadeth. „Ich laufe genauso rum wie mit 20“, lacht der Mann aus Ringsted bei Kopenhagen. „Einfach, weil ich mich damit wohlfühle; und weil es zeigt, dass ich mich kaum verändert habe, auch wenn meine eigene Musik inzwischen etwas anders ist.“

Nämlich nicht mehr der archetypische Black Metal seiner ersten Formation Dominus, die er 1991 gründete und zehn Jahre später als zu restriktiv empfand. Als Freund von Rockabilly, Punk und Rock’n‘Roll der 50er sitzt Poulsen heute zwischen den Stühlen – und fühlt sich wohl dabei. Eben als Musiker, der nicht exakt zu definieren ist, der seine favorisierten Stile ganz ungeniert miteinander kombiniert und damit einen ureigenen Hybrid erschaffen hat: Elvis-Metal. Ein Begriff, der – so betont er – nicht von ihm stamme, mit dem er sich aber durchaus identifizieren könne. „Selbst James Hetfield von Metallica benutzt diesen Begriff, um uns zu beschreiben. Insofern habe ich kein Problem damit. Schließlich bin ich ein ebenso großer Elvis- wie Metal-Fan. Und es gibt schlimmere Bezeichnungen.“

Zumal der Begriff auch zu seinem mittlerweile siebten Album „Rewind, Replay, Rebound“ passt. Ein Werk mit 14 Stücken und fast 57 Minuten Spielzeit, das einen spannenden stilistischen Spagat wagt. Der manifestiert sich bereits im Opener „Last Day Under The Sun“, einem hymnischen Stück Power-Rock in bester Foo Fighters-Manier. Zwar eingängig und extrem kommerziell, aber doch mit Ecken, Kanten und Kraft. Eben Stadionrock, der wahlweise in Rockabilly, Metal, elektrifizierten Blues oder Rock’n‘Roll vorstößt und immer neue Elemente aufgreift, spannende Varianten durchläuft und mit kleinen Überraschungen aufwartet. Etwa Saxofon und Boogie Woogie-Piano in „Die To Live“, Marschmusiktrommeln in „When We Were Kids“ oder Black Metal-Riffs in „The Everlasting“.

„Rewind“, Replay, Rebound“ (Zurückspulen, wiederholen, zurückfedern) ist ein Spiel mit Versatzstücken aus den Analen der Rockgeschichte, das weder Gefühlvolles wie „7:24“ noch das durchgetretene Gaspedal von „Leviathan“ ausspart. Das auf Vielfalt sowie Ideen- und Variantenreichtum setzt – ganz bewusst: „Wenn man das so lange macht, wie wir, nämlich fast 20 Jahre, dann geht es weniger darum, den Fans oder den Kritikern etwas zu beweisen“, philosophiert Poulsen. Sondern: „Man will das Beste machen, das in einem steckt und sein Markenzeichen, das wir definitiv haben, stets ein bisschen anders gestalten, damit es für alle Beteiligten Spaß macht.“Die Beteiligten, das sind neben Poulsen der Langzeit-Drummer Jon Larsen, Gitarrist Rob Caggiano (Ex-Anthrax), Neu-Bassist Kaspar Boye Larsen sowie eine Reihe von Gästen.

In seinen Texten betätigt sich Poulsen nicht mehr als Geschichtenerzähler, der in Charaktere wie Revolverhelden oder Voodoo-Priester schlüpft. Die neuen Songs handeln durchweg von ihm – seinem Leben, seinen Beziehungen, seiner Familie. „When We Were Kids“ dreht sich um Kindheitserinnerungen, „Parasite“ straft falsche Freunde ab, und „7:24“ thematisiert die Geburt seiner Tochter. „Ein Moment, der mein Leben auf den Kopf gestellt hat“, so Poulsen. „Ich verbringe jetzt mehr Zeit zu Hause und kümmere mich um die Menschen, die mir wichtig sind. Aber: Wenn ich auf der Bühne bin, will ich die Menschen packen und bewegen. Das ist mein Job.“

Das unterstreicht er auch mit einer umfassenden Tournee im November. Die meisten Termine in deutschen Arenen sind bereits ausverkauft. Auch der erste Termin in Köln, ein Zusatzkonzert gibt es am 15. November.

Info: Volbeat, Köln, Lanxess Arena, 14. und 15. November, jeweils 18.30 Uhr; ga.de/tickets

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