Leverkusener Rheinbrücke US-Militärkonvoi geht Sperranlage ins Netz

Leverkusen · Etwa 1.900 Fahrzeugen wurde inzwischen die Zufahrt auf die Leverkusener Rheinbrücke verwehrt. Am Dienstag verstopfte sogar ein US-Militärkonvoi die Anlage auf der A1.

„Geht nicht, gibt's nicht" – das dachten sich wohl die Soldaten eines US-Militärkonvois, als sie mit ihren Fahrzeugen die A1 auf der Leverkusener Rheinbrücke überqueren wollten. Der Konvoi ignorierte offensichtlich alle Warnhinweise, bis er von den kürzlich installierten Ampeln und Schranken an der Weiterfahrt gehindert wurde.

Die Kolonne verursachte so einen längeren Stau in Richtung Burscheid. Ein Transporter war offensichtlich sogar zu breit für die Notabfahrt. Von einem Versehen kann jedenfalls nicht die Rede sein: Nach Behördenangaben sind die Überfahrtsverbote nach international bekannten und genormten Verkehrszeichen ausgeschildert, für die keine Deutsch-Kenntnisse nötig sind.

In Absprache mit den deutschen Behörden demontierten die Militärs dann gemeinsam mit Polizei und Sicherheitspersonal die Baken und mobilen Schutzwände um ihre Fahrzeuge zu befreien. Die Aktion dauerte keine Stunde, dann konnte der Konvoi ganz „regelkonform“ auf der A59 in Richtung Düsseldorf weiterfahren.

Nach Angaben von Straßen.NRW wurden bis Mitte Oktober etwa 1.900 Fahrzeugen – ca. 150 pro Tag – die Zufahrt versperrt, weil sie zu schwer waren. Für jedes Vergehen sind 150 Euro Bußgeld fällig – viel zu wenig um eine abschreckende Wirkung zu erzielen, findet NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. 1.000 Euro hält er für wesentlich sinnvoller.

Vollsperrung droht

Es brauche einfach seine Zeit, bis sich eine solche Regelung verbreite, sagte Bernd Löchter von dem für den Straßenbau zuständigen Landesbetrieb am Mittwoch. Sollten Spediteure und LKW-Fahrer weiterhin versuchen, die Brücke zu passieren, droht wohl eine Vollsperrung. „Im Moment kann niemand sagen, wie sich die Situation innerhalb der nächsten drei Jahre entwickelt,“ warnt Löchter.

Zum US-Militär hat sich die Sperre offenbar noch nicht herumgesprochen. Um nun noch einmal all diejenigen zu informieren, die tagtäglich im deutschen Verkehrsnetz unterwegs sind, hat Löchter jetzt eine Maßnahme parat: „Im Laufe der nächsten Woche werden wir einen Flyer in zehn Sprachen an viele Spediteure verschicken, um die Lkw-Fahrer über die Situation aufzuklären.“

Trotz der wiederholten Zwischenfälle an den Schrankenanlagen der maroden Leverkusener Brücke will Straßen.NRW vorerst nicht technisch nachrüsten. „Bislang sind das für uns Einzelfälle, wir haben da aber natürlich ein Auge drauf und schauen uns das an“, sagte Löchter am Mittwoch. Bis dahin wird jedes Vergehen weiterhin mit 150 Euro Bußgeld geahndet – auch für den US-Konvoi. (Sebastian Meltz, mit Material von dpa)

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