Landgericht in Köln Urteil im Prozess um Großmarkt-Schießerei erwartet

KÖLN · Wer schoss im Juni 2011 am Kölner Großmarkt wann und warum? Seit April beschäftigt der Fall eines eskalierten SEK-Einsatzes das Kölner Landgericht. Nun wird ein Urteil gegen den angeklagten Kaufmann erwartet - der Hauptvorwurf ist allerdings vom Tisch.

Im Prozess um eine Schießerei am Kölner Großmarkt wird am Dienstag das Urteil gegen einen angeklagten Kaufmann erwartet. Ein Spezialeinsatzkommando hatte versucht, ihn im Juni 2011 in seinem Auto festzunehmen - der Einsatz eskalierte und endete in einer wilden Schießerei.

Die Staatsanwaltschaft hatte dem 56-Jährigen danach versuchten Totschlag vorgeworfen. Er habe auf einen SEK-Beamten geschossen, ihn aber glücklicherweise verfehlt. Im Laufe des Prozesses wurde dieser Anklagepunkt allerdings fallengelassen: Es sei nicht zu widerlegen, dass der Angeklagte an einen Überfall geglaubt habe, als ihn SEK-Beamte ergreifen wollten. Wegen dieses Irrtums scheide eine Strafe wegen versuchten Totschlags aus. Der Kaufmann gab vor Gericht an, bei dem Zugriff nicht geschossen zu haben.

Die Staatsanwaltschaft fordert nun eine Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung wegen Verstoßes gegen das Waffenrecht und versuchter Nötigung: Einer ehemaligen Mitarbeiterin habe er am Tag vor der Schießerei einen Revolver an den Kopf gehalten. Seine Verteidigung hingegen regte an, ganz auf eine Strafe zu verzichten - der Mann habe unter den Folgen des Falls bereits sehr gelitten. (dpa)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort