Verkehrsbetriebe in Köln und Bonn wollen gegensteuern Straßenbahnunfälle fordern immer wieder Tote und Verletzte

Köln · In Köln kommt es immer wieder zu schweren Unfällen mit Straßenbahnen und Fußgängern. Zuletzt wurde am vergangenen Donnerstag ein junger Mann lebensgefährlich verletzt. Auch in Bonn gibt es solche Unfälle.

 In Köln kommt es immer wieder zu schweren Unfällen mit Straßenbahnen und Fußgängern.

In Köln kommt es immer wieder zu schweren Unfällen mit Straßenbahnen und Fußgängern.

Foto: KVB

Ein 22-Jähriger hat am vergangenen Donnerstag schwerste Verletzungen erlitten, als er in Köln-Lindenthal zwischen die Waggons einer einfahrenden Straßenbahn geriet. Immer wieder kommt es in Köln zu solchen Unfällen, die Stadt gilt laut einer Studie der Unfallforschung der Versicherer als eine der gefährlichsten Deutschlands, was Straßenbahnunfälle betrifft.

Im Jahr 2017 zählte die Kölner Polizei 36 Straßenbahnunfälle, an denen Fußgänger beteiligt waren, wie sie dem GA auf Anfrage mitteilte. Dabei wurden 48 Menschen verletzt. Eine Person starb. 167 Menschen verunglückten 2016 bei Unfällen mit Stadtbahnen, 22 davon schwer, sechs Menschen starben. 2015 waren es 173 Unfallopfer, davon 26 Schwerverletzte und vier Tote. 2018 gab es bislang zehn solcher Unfälle und insgesamt 19 Verletzte.

Auch in Bonn kommt es immer wieder zu Unfällen von Passanten mit Straßenbahnen. 2017 gab es sechs Fälle, in denen Fußgänger von einer Bahn angefahren wurden, wie ein Polizeisprecher dem GA auf Anfrage sagte. In diesem Jahr habe es noch keinen Unfall gegeben.

Sowohl die Stadtwerke Bonn (SWB) als auch die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) sehen einen Trend: "Die Menschen werden immer abgelenkter und unaufmerksamer. Das mag mit dem Handy, aber auch mit Kopfhörern im Straßenverkehr zu tun haben", vermutet SWB-Sprecher Werner Schui.

Ein solches Szenario beschreibt ein Aufklärungsfilm der KVB, das diese im Rahmen einer Kampagne zur Unfallvermeidung mit der Kölner Polizei veröffenlichten. Darin schiebt eine junge Frau einen Kinderwagen über die Straße, ihr Handy hat sie am Ohr. Sie sieht nicht, dass die Ampel auf rot steht, die herannahende Bahn bemerkt sie erst, als diese laut klingelt. "Szenen wie diese ereignen sich Tag für Tag im Kölner Großstadtverkehr – und nicht immer gehen sie glimpflich aus", heißt es im Text zum Film.

Mit Piktogrammen an Übergängen, Aufklärungskampagnen und der testweisen Anbringung von Bodenwarnleuchten an drei Haltestellen wollen die KVB Unfälle verhindern. Zumindest die Warnleuchten haben sich jedoch nach Auskunft von KVB-Sprecher Matthias Pesch als unwirksam erwiesen: Die Fußgänger hätten ihr Verhalten an den Übergängen laut einem Gutachten dadurch nicht geändert. Drängelgitter, die den Blick der Passanten in die Richtung lenken, aus der die Bahnen kommen, sind eine weitere Maßnahme. Außerdem sollen sukzessive die Ampeln an den Bahnübergängen nachgerüstet werden, so dass sie einen größeren Rotanteil erhalten und somit effektiver werden. Denn, so KVB-Sprecher Stephan Anemüller: "Viele Passanten bleiben nicht bei Rot stehen, und das zieht oft noch im Prinzip des Herdentriebs weitere Menschen mit."

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