Angriff auf Andreas Hollstein So reagieren Politiker aus der Region auf das Attentat in Altena

KÖLN/BONN · Die Messerattacke auf den Altenaer Bürgermeister Andreas Hollstein entsetzt das Land. Reaktionen aus der Politik in Bonn, Köln und der Region.

Das Attentat auf den Altenaer Bürgermeister Andreas Hollstein hat auch bei politischen Amtsträgern in Bonn und der Region zu Bestürzung und Anteilnahme gesorgt. „Ich finde es bestürzend, dass Menschen in öffentlichen Ämtern Angst haben müssen, angegriffen zu werden“, sagte Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU) im Gespräch mit dem GA. „Ich hoffe, dass Andreas Hollstein den Angriff bestmöglich verarbeitet.“

Er selbst habe zwar noch nie einen tätlichen Angriff persönlich erleben müssen, dafür aber verbale Attacken. Generell sei seiner Meinung nach die Hemmschwelle für Beleidigungen und Bedrohungen gesunken. „Das hat aber nicht dazu geführt, dass ich mein Verhalten geändert habe“, betonte Sridharan. Gleiches gelte hinsichtlich der Gefahren von gewalttätigen Angriffen: „Ich werde weiterhin auf Menschen zugehen und den persönlichen Kontakt mit ihnen suchen, zum Beispiel jetzt auf dem Weihnachtsmarkt.“ Eine absolute Sicherheit, so Sridharan, gebe es ohnehin nicht, auch nicht bei der Begleitung durch Personenschützer.

Immer mehr in den Fokus ist zuletzt allerdings die Sicherheit von städtischen Mitarbeitern gerückt, die öfter verbalen oder auch tätlichen Angriffen ausgesetzt seien. Nach Angaben der Stadt wurden seit Oktober neun Strafanzeigen gegen Besucher städtischer Einrichtungen erstattet, davon fünfmal wegen Beleidigung, dreimal wegen Bedrohung und in einem Fall von Körperverletzung in Tateinheit mit Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

„Wir fahren in dieser Angelegenheit mit dem Personalrat eine Null-Toleranz-Grenze und wollen die Mitarbeiter vor Angriffen schützen“, sagte Sridharan. Als Beispiele nennt der OB den verglasten Infoschalter im Stadthaus oder den Einsatz eines Handscanners im Ausländeramt (der GA berichtete). Sein Büro im zwölften Stock des Stadthauses ist zudem nur nach Anmeldung über eine Klingel erreichbar.

Reker bekundet Mitgefühl

Als eine der ersten bekundete die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Dienstagmorgen ihr Mitgefühl mit Hollstein. „Andreas Hollstein und dem verletzten Helfer, der mutige Zivilcourage gezeigt hat, wünsche ich herzlich weiter gute Besserung. Ich hoffe sehr, dass Andreas Hollstein dieses schlimme Ereignis schnell verarbeiten kann und ihn das Geschehen nicht dauerhaft verunsichert“, sagte Reker.

Sie selbst war einen Tag vor ihrer Wahl zur Oberbürgermeisterin am 18. Oktober 2015 Opfer eines Anschlags mit einem Messer geworden und dabei schwer verletzt worden. Sie selbst wisse, betonte Reker dann auch, dass es eine Kraftanstrengung sei, das Geschehene zu verarbeiten, aber man dürfe sich seine Identität und sein Engagement nicht nehmen lassen. „Wir müssen uns weiterhin mit Offenheit und Stärke unseren Aufgaben stellen – denn Hass und Gewalt sind keine Lösung, sie sind das Problem“, fügte sie hinzu.

Betroffen zeigten sich auch Sebastian Schuster, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises (CDU), und der Bornheimer Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD). Beide gaben an, noch nie Opfer einer tätlichen Attacke geworden zu sein. „Der Respekt voreinander muss in der Gesellschaft wieder an Bedeutung gewinnen, insbesondere auch gegenüber der Feuerwehr und Polizei“, forderte Schuster.

Henseler sagte, er sei nach der Nachricht besonders aufgewühlt gewesen, da er Hollstein durch den Städte- und Gemeindebund kenne. „Vor eineinhalb Jahren bin ich noch mit meinem Rheinbacher Amtskollegen Stefan Raetz in Altena gewesen und habe mir dort ein Bild von der Situation mit den Flüchtlingen gemacht. Die ganzen Bilder kamen dann wieder vor meinem inneren Auge hoch.“

Er selbst verspüre in seinem Amt keine Angst, zumal sich auch verbale Anfeindungen ihm gegenüber in Grenzen hielten. „Da ist Bornheim eine Oase der Ruhe.“

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