Bodenverschmutzung in Wesseling Shell: Weniger Giftstoffe gemessen

WESSELING · Das extreme Niedrigwasser des Rheins im vergangenen Herbst und dessen Auswirkung auf die Fließrichtung des Grundwassers könnten eine Ausbreitung des Altschadens auf dem Wesselinger Werksgelände der Shell Rheinland Raffinerie bewirkt haben.

 In dieser Anlage ereignete sich der Brand bei Shell am 10. Mai 2015. ARCHIVFOTO: MEURER

In dieser Anlage ereignete sich der Brand bei Shell am 10. Mai 2015. ARCHIVFOTO: MEURER

Foto: Christoph Meurer

Damit ließen sich in der Folge die auffälligen Schadstoff-Werte, die das Unternehmen im Grundwasser gemessen hat, begründen. Diese Erklärung lasse ein Zwischenbericht zu den Messungen im Februar wahrscheinlich erscheinen, der seit Freitagabend vorliege, sagte Unternehmenssprecher Jan Zeese dem General-Anzeiger am Montag.

Die Bezirksregierung Köln ist da vorsichtiger in der Bewertung: Das Niedrigwasser sei eine mögliche Ursache für die erhöhten Werte, so ein Sprecher, "wir möchten uns da aber noch nicht festlegen". Es gelte abzuwarten, was die Untersuchungen in den nächsten Wochen ergeben.

Wie berichtet, hatte Shell Ende Januar die Bezirksregierung Köln informiert, weil das Unternehmen in der Umgebung einer von 2005 stammenden Bodenverschmutzung erhöhte Schadstoff-Werte im Grundwasser gemessen hatte.

Auffällig war dabei vor allem, dass eine erhöhte Konzentration der gesundheitsschädlichen aromatischen Kohlenwasserstoffe BTEX (Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol) auch an einer bislang unauffälligen Messstelle auftrat, die entgegen der Haupt-Fließrichtung des Grundwassers liegt.

Somit konnte Shell nicht ausschließen, dass ein neuer Schaden eingetreten ist. Die Bezirksregierung hat darauf hin verschärfte Kontrollen und Untersuchungen angeordnet, um herauszufinden, ob sich der alte Schaden verlagert beziehungsweise ausgebreitet hat oder eine neue Verunreinigung vorliegt.

In einer Pressemitteilung weist Shell nun darauf hin, dass die Auswertung der Messdaten von Februar zeige, dass die gemessenen Schadstoffkonzentrationen im Laufe des Monats stellenweise wieder deutlich zurückgegangen seien. An fünf von 15 Messstellen seien im Februar keine Verunreinigungen mehr nachweisbar. An anderen sei die Konzentration um mehr als 50 Prozent zurückgegangen.

Messstelle ist noch nicht wieder komplett sauber

Auf Nachfrage sagte Zeese, dass die besagte Messstelle, die entgegen der Grundwasser-Fließrichtung liegt, noch nicht wieder komplett sauber sei, die Werte aber "deutlich zurückgegangen" seien. Insgesamt bewegten sich die Werte wieder auf die des Jahres 2014 zu, sodass man annehmen könne, dass sich der Schaden wieder zurückziehe.

Seit 2005 ist der Altschaden, der sich im Erdreich unter der sogenannten Olefin-Anlage befindet, bekannt. Seitdem kontrolliert Shell in Kooperation mit dem Rhein-Erft-Kreis, der als Untere Bodenschutzbehörde zuständig ist, die Messwerte in der Umgebung.

Kreissprecher Patrik Klameth bestätigte auf Nachfrage, dass die Messwerte zurückgehen und dass keine Gefährdung für die Trinkwasserversorgung bestehe, zumal sich der Schaden auf dem Werksgelände befindet. "Wir arbeiten eng und gut mit Shell zusammen", fügte er hinzu.

Hinweise auf neue Schäden oder Undichtigkeiten gibt es laut dem Unternehmen bisher nicht. Ein abschließendes Ergebnis der Untersuchungen sei aber erst in einigen Wochen zu erwarten. Nach wie vor seien auch die Bauarbeiten an der Olefin-Anlage, in der es vergangenen Mai gebrannt hatte, eine mögliche Erklärung für die erhöhten Werte, sagte Zeese.

Durch den Einsatz eines schweren Krans könnte es zu Verdichtungen im Erdreich und damit zu Bewegungen des Grundwassers gekommen sein, sodass Giftstoffe aus dem Altschaden im Erdreich weitergespült worden sein könnten, sprich der Schaden sich ausgebreitet haben könnte.

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