Schaden deutlich höher angenommen Restaurierung des Kölner Archivguts kostet 627 Millionen Euro

Köln · Am 3. März 2009 ist das Kölner Stadtarchiv eingestürzt. Ein Gutachter hat jetzt festgestellt, dass die Restaurierung 627 Millionen Euro kostet. Die Stadt hatte bisher mit 400 Millionen gerechnet.

Die Restaurierung der Archivalien aus dem vor neun Jahren eingestürzten Kölner Stadtarchiv wird deutlich teurer als bislang angenommen: Der Expertise eines gerichtlich bestellten Gutachters zufolge dürften Restaurierung und Wiederherstellung des Archivguts 627 Millionen Euro kosten, wie die Stadt Köln am Donnerstag mitteilte. Bislang hatte die Stadt die Kosten grob auf rund 400 Millionen Euro geschätzt.

Beim Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 waren Unmengen schriftlicher Zeugnisse aus der Geschichte einer der ältesten Städte Deutschlands verschüttet worden. Zwar konnten tausende Helfer 95 Prozent des Archivbestands bergen - allerdings in einem teils desolaten Zustand: Nur 15 Prozent der geborgenen Archivalien sind leicht beschädigt, 50 Prozent weisen mittlere bis schwere, 35 Prozent sogar schwerste Schäden auf.

Die nun ermittelte Schadenssumme umfasst den Angaben zufolge die Kosten von der Rettung des Archivguts über dessen Erfassung, Konservierung und Identifizierung bis hin zur endgültigen Restaurierung und Wiederzusammenführung der Archivalien. Noch nicht enthalten ist unter anderem der Wert der fünf Prozent des Archivbestands, die als unwiederbringlich verloren gelten.

Das nun vorliegende Gutachten wurde im Zuge des Beweisverfahrens zu Umfang und Höhe der Schäden am Archivgut erstellt. Weitere Schäden wie beispielsweise der Verlust des alten Archivgebäudes waren nicht Gegenstand der Expertise. Den durch die Katastrophe entstandenen Gesamtschaden bezifferte die Stadt Köln bislang auf 1,2 Milliarden Euro.

Unabhängig von der noch ausstehenden zivilrechtlichen Aufarbeitung des Archiveinsturzes bei U-Bahnbauarbeiten müssen sich seit Januar in einem Strafprozess fünf Angeklagte vor dem Kölner Landgericht verantworten. Ihnen wird fahrlässige Tötung beziehungsweise Baugefährdung vorgeworfen. Beim Einsturz des Achivgebäudes und zweier weiterer Häuser waren zwei Anwohner ums Leben gekommen

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