Ermittlungen nach Flughafenräumung Polizistin drohen harte Konsequenzen

Köln/Bonn · Nach der Räumung des Flughafens Köln/Bonn ermittelt die Bundespolizei gegen die 23-jährige Polizistin, die ohne Kontrolle den Sicherheitsbereich betreten hatte. Wegen Verstoß gegen das Luftsicherheitsgesetz drohen ihr nun ein Bußgeld und mögliche Schadensersatzforderungen.

Zeit ist Geld, sagt ein kluges Sprichwort. Ihre Zeitnot könnte die 23-jährige Polizistin, die die Großsperrung und Durchsuchung des Terminals 2 am Flughafen Köln/Bonn verursachte, möglicherweise ihren Job kosten. Die junge Frau hatte ihren Dienstausweis gezückt, um unkontrolliert durch die Sicherheitsschleuse gelangen zu können. Daraufhin war Großalarm ausgelöst worden, Hunderte Passagiere mussten den Sicherheitsbereich verlassen, zwei Flüge wurden gestrichen.

Mit der Umgehung der Sicherheitskontrollen habe die junge Frau gegen das Luftsicherheitsgesetz verstoßen, teilte Martin Pauly, Sprecher der Bundespolizei am Flughafen gegenüber dem GA mit. Ein Dienstausweis berechtige nicht zu einer Sonderbehandlung. Diesen Gesetzesverstoß prüft nun auch die Staatsanwaltschaft mit einem Ordnungswidrigkeitenverfahren, das regulär mit einer Geldbuße geahndet wird. Welche dienstrechtlichen Konsequenzen daraus gezogen werden, wollte Pauly jedoch nicht sagen.

Jedoch könnte der Vorfall möglicherweise drastische Folgen nach sich ziehen. Die 23-Jährige ist erst seit September 2015 Polizei-Kommissarin zur Probe. "Die Probezeit ist die Voraussetzung, bevor man Beamter auf Lebenszeit werden kann", sagte Lothar Willems, Sprecher der Polizei Euskirchen, wo die junge Polizistin Dienst schiebt.

Wie berichtet, könnten zudem Flughafen und Airlines aufgrund des Einsatzes und der Flugausfälle Schadensersatzforderungen geltend machen.

Zurzeit dauern die Ermittlungen noch an, die die Bundespolizei aufgenommen hat. Am Mittwoch wurde die junge Frau zu dem Vorfall vernommen. Auf den Überwachungsvideos des Flughafens sei zu sehen, dass eine junge Frau unter Vorzeigen eines Polizeidienstausweises die Sicherheitskontrolle unkontrolliert passierte. Dies bestätigte Jens Flören, Sprecher der Bundespolizei.

Wie es zu dieser Situation kam, muss jedoch noch geklärt werden. "Die Sicherheitsmitarbeiter hätten die Kontrolle durchführen müssen und haben sich überrumpeln lassen", sagte Flören weiter. Daher werden derzeit ebenfalls die Mitarbeiter der privaten Sicherheitsfirma befragt, die für die Kontrollen zuständig sind, wie Pauly erklärte. Ob auch diese rechtliche Konsequenzen zu befürchten haben, ist bisher unklar.

"Grundsätzlich gilt: Jeder muss sich kontrollieren lassen, bevor er ein Flugzeug besteigt", sagte Flughafensprecher Walter Römer dem GA. Selbst die Flughafenmitarbeiter müssen sich den Überprüfungen unterziehen, dafür stehen spezielle Personen- und Warenkontrollstellen in den beiden Terminals bereit. Und auch Bundespolizist Pauly bestätigt: "Jeder Mitarbeiter wird kontrolliert, auch die Waren der Shops werden durchleuchtet."

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