Bislang keine Nightline in Bonn So funktioniert das Sorgentelefon für Studenten in Köln

Bonn/Köln · In Städten wie Köln, Aachen und Münster gibt es sie schon, in Bonn fehlt das Angebot noch: Die „Nightline“ ist ein Zuhör- und Infotelefon von und für Studenten. Bislang scheiterte die Gründung in Bonn.

 Die Nightline ist ein Sorgentelefon, das von Studenten für Studenten betrieben wird. (Symbolfoto)

Die Nightline ist ein Sorgentelefon, das von Studenten für Studenten betrieben wird. (Symbolfoto)

Foto: DPA

Wenn die ehrenamtlichen Mitarbeiter der „Nightline“ ihre Nachtschicht am Telefonhörer beginnen, kann ihnen so ziemlich jedes Thema am andere Ende des Apparats begegnen: Von Prüfungsangst, WG-Problemen bis hin zum Beziehungsstress reichen die Anliegen, die sich Studenten am Zuhör- und Informationstelefon von der Seele reden. In Köln gibt es die nächtliche Nummer gegen Kummer von und für Studenten seit mittlerweile zehn Jahren - in Bonn scheiterte die Gründung bislang.

„Momentan gibt es keine Bestrebungen der Studierenden, in Bonn eine Nightline zu gründen“, teilte Leila Imme, die Vorstandsvorsitzende der Förderinitiative Nightlines in Deutschland, mit. Zwar hätten Studenten vor neun Jahren schon einmal Interesse daran gehabt, solch ein Zuhörtelefon einzurichten, daraus sei aber nichts geworden. „Die ambitionierten Studierenden haben häufig ihre individuellen Gründe, wieso es für sie zu diesem Zeitpunkt nicht möglich ist, eine Nightline zu gründen.“

Auch der AStA Bonn teilte auf Anfrage mit, dass keine Kapazitäten bestehen würden und die eigene Sozialberatung den Bedarf decken würde. Prinzipiell stehe der AStA der Einrichtung einer Nightline offen gegenüber.

Wer diese Telefonhotline zu sich in die Stadt holen möchte, kann sich an die Förderinitiative wenden, die dann die Gründung unterstützt. Melden kann sich laut der Vorstandsvorsitzenden jeder Studierende, der Lust dazu hat.

Resonanz auf Kölner Nightline „überwiegend positiv“

Auch die Kölner Kollegen würden ihre Hilfe anbieten, wenn in Bonn das Infotelefon eingerichtet werden sollte. „Über manche Sachen kann man im Freundeskreis nicht reden“, erklärte ein Vorstandsmitglied, weshalb eine Nightline wichtig ist. Die 30 aktiven Mitarbeiter aus der Domstadt wollen wie fast jedes Nightline-Team anonym bleiben, um die Vertraulichkeit zu wahren.

Der Bedarf, seine privaten Probleme zu besprechen, sei auf jeden Fall da. „Generell ist es allgemeines Frustablassen“, sagte die Sprecherin aus dem Vorstand. Pro Schicht melden sich in Köln zwei Leute, deren Anliegen im Schnitt etwa eine Dreiviertelstunde besprochen werden; im vergangenen Semester waren unter den Anrufern mehr Frauen als Männer. Die Resonanz auf das Gesprächsangebot sei „überwiegend positiv“.

Fünf Mal die Woche klemmen sich die Ehrenamtler während der Vorlesungszeit hinter den Hörer: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonntag sind die Leitungen von jeweils 21 Uhr bis Mitternacht geöffnet. Melden kann man sich dort unter der 0800 470 3500.

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