Pilotenstreik der Lufthansa Köln/Bonner Flughafen: Terminal ohne Fluggäste

KÖLN/BONN · Normalerweise ist im Terminal 1 des Köln/Bonner Flughafens ordentlich was los. Zum einen beherbergt das Terminal viele Einzelhändler und einen Supermarkt, der 24 Stunden geöffnet hat. Zum anderen sind dort auch die Check-In-Schalter der Lufthansa und ihrer Tochter Germanwings.

Hunderte Passagiere geben dort tagtäglich ihr Gepäck ab und durchlaufen die Sicherheitskontrollen. Am Mittwoch reduzierte sich der Betrieb auf ein absolutes Minimum. Denn auch der hiesige Airport war von dem Streik der Lufthansa-Piloten betroffen. Nur wenige der Flugzeuge, die im Flugplan vorgesehen waren, hoben tatsächlich ab.

Die Schalter waren indes nicht von dem Streik betroffen. Die Mitarbeiter warteten tatsächlich auf Fluggäste. Zumindest, um wenigstens im Bedarfsfall Informationen weitergeben zu können. Doch kein einziger strandete bis zum Mittag am Flughafen. "Nein, bisher war keiner hier", sagte eine Mitarbeiterin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Alle seien gut durch die Medien informiert worden.

"Vereinzelt wurde hier angerufen und umgebucht", sagte die Frau. Der Großteil habe sich aber anders weiter geholfen. Etwa indem sie im Internet nach Alternativen suchten.

Zehn Meter weiter von den Lufthansa-Check-In-Schaltern warteten die Mitarbeiter einer Bäckerei auf Kundschaft. Aber kaum einer kam. "Ich rechne mit einem Verlust von 80 Prozent pro Tag", sagte Inhaber Holger Schulz. Mehrere Tausend Euro seien das. Als Franchise-Unternehmer einer bekannten Brötchen-Kette muss er den Ausfall komplett aus eigener Tasche kompensieren. Schließen könne er nicht. Denn der Mietvertrag mit dem Flughafen sieht eine Präsenzpflicht vor.

Das heißt: Schulz muss aufmachen - egal, ob es sich lohnt oder nicht. "Eigentlich müsste mir die Gewerkschaft den Ausfall bezahlen", meint der Mann scherzhaft. Die unangekündigten Streiks im vergangenen Jahr seien ihm lieber gewesen. Da seien die Kunden wenigstens noch bis zum Flughafen gekommen.

Noch mal ein paar Schritte weiter stapelten sich Bücher in kunstvollen Türmen, und Zeitungstitel wurden in den Schubkästen an den Wänden zentimetergenau nebeneinander sortiert. Keine Frage, die Mitarbeiter hatten viel Zeit darauf verwendet, den Buchhandel picobello aufzuräumen. Denn auch hierhin verirrte sich kaum ein Kunde. "Eigentlich sollte mehr hier los sein", sagte auch Mitarbeiter Stefan Gonser. Es sei ein sehr ruhiger Tag.

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