"Night Of The Proms" in der Lanxess-Arena Klassik trifft Pop

Köln · Vor der eigentlichen Show verneigt sich die diesjährige 22. Ausgabe der "Night Of The Proms" vor den Opfern des Pariser Anschlags. Langanhaltender Beifall, als eine eingeblendete Trikolore die Botschaft des amerikanischen Präsidenten wachruft: "Wir alle sind Franzosen."

Maria Mena, die aparte norwegische Singer-Songwriterin, greift den angegriffenen Seelenzustand des Publikums mit einem Gänsehautvortrag von "The Hanging Tree" aus "Tribute von Panem" auf. Sie singt aus der Mitte der Kölner Lanxess-Arena, ganz nah bei denen, die gedenken, um später drei Stunden zu feiern, was Terror ihnen nehmen will: Lebensfreude und Freiheit.

Das Orchester "Il Novecento" unter der Leitung von Robert Groslot eröffnet mit Tschaikowskis Blumenwalzer. Maria Mena singt sich mit "All This Time" in die Herzen der 11 000 Besucher. Nach charmantem Pop steht als nächster Höhepunkt wieder Klassik auf dem Programm.

Der Tenor Fernando Varela aus Puerto Rice nimmt das Motto "Classic Meets Pop" auch kleidungstechnisch sehr ernst. Zur Anzugjacke trägt er hochgekrempelte Jeans; als er später Popsongs mitsingt, trägt er einen Anzug mit Turnschuhen. Aber er weiß auch durch eine große Stimme aufzufallen, mit einem mit viel Verve vorgetragenen "Nossun Dorma" begeistert er das eher popgeschulte Ohr der Besucher.

20 Sängerinnen des belgischen Chors "Scala" bereiten den Auftritt des Prom-Hofsängers John Miles vor. Bei der großen Ballade "Music" harmonieren Seelenglut und klassisches Orchester bestens.

Den Schlusspunkt der Gala bilden die Beach Boys. An diesem Abend steht mit Sänger Mike Love (Cousin von Brian Wilson) und Rhythmusgitarrist Bruce Johnston nur eine Rumpfband auf der Bühne. Stimmlich und technisch durch zwei Gitarristen verstärkt können sie dennoch mit unvergänglichen Hits Surf-Gefühl wachrufen. Am Ende singen alle gemeinsam "Good Vibrations". Ein treffender Schlusspunkt.

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