Gleiches Recht für Schwule und Lesben Kaum Anmeldungen zur „Ehe für alle“ im Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Ab dem 1. Oktober dürfen homosexuelle Paare in Deutschland heiraten. Der General-Anzeiger hat nachgefragt, wie die Resonanz in den Standesämtern im Rhein-Sieg-Kreis ausfällt.

Ab diesem Sonntag tritt das Gesetz „Ehe für alle“ in Kraft. Während sich in Köln 18 gleichgeschlechtliche Paare für den Oktober für eine Trauung angemeldet haben (bis zum Jahresende 50 Paare) und 220 gleichgeschlechtliche Paare für eine Umwandlung ihrer eingetragenen Lebenspartnerschaft in eine Ehe, sind die Anmeldungen von homosexuellen Paaren bei den Standesämtern im Rhein-Sieg-Kreis bisher rar. „Für 2018 sind zwei Eheschließungen vorgemerkt und eine Umwandlung einer Lebenspartnerschaft in eine Ehe“, sagt Rainer Schumann, Sprecher der Stadt Bornheim auf GA-Anfrage. 2017 haben sich im Standesamt Bornheim bisher zwei Männer sowie drei lesbische Paare das Jawort gegeben.

Beim Standesamt der Gemeinde Alfter gibt es laut Sprecherin Maryla Günther nur zwei Anfragen „von gleichgeschlechtlichen Paaren, die Interesse an einer Umwandlung einer eingetragenen Lebenspartnerschaft in eine Ehe haben“. Damit das klappt, müssen die Betroffenen persönlich und gemeinsam dem Standesbeamten erklären, dass sie eine Ehe auf Lebenszeit führen wollen. Weder Anfragen beim Meckenheimer Standesamt für eine Eheschließung noch eine Anmeldung für eine Umschreibung gibt es laut Marion Lübbehüsen, Sprecherin der Stadt. Auch in Swisttal sind die Anmeldungen für eine Trauung verhalten. „Bisher gibt es nur eine Anmeldung eines homosexuellen Paares“, sagt Gemeindesprecherin Jeannine Kunz.

Anders ist die Lage beim Rheinbacher Standesamt. „Es gab in den vergangenen Wochen einige Anfragen von bereits verpartnerten Paaren, die sich nach dem Stand der Dinge erkundigt haben“, so Norbert Sauren, Sprecher der Stadt. Allerdings gebe es keine konkreten Anfragen bezüglich einer Umschreibung, ergänzt er. Mitte Oktober soll dann die erste gleichgeschlechtliche Ehe in der Stadt geschlossen werden.

In Hennef liegen laut Stadtsprecher Dominique Müller-Grote acht Wünsche auf eine Umwandlung vor. „Die kostet kein Geld, nur wenn eine Zeremonie an einem Samstag stattfinden soll, dann wird die übliche Gebühr von 140 Euro fällig.“

Bis zum 1. Oktober traute der Standesbeamte in Bad Honnef 29 gleichgeschlechtliche Paare. „Bisher gibt es vier Anfragen, jeweils von zwei Frauen und von zwei Männern, für die Umwandlung der Lebenspartnerschaft“, sagt Christine Pfalz, zuständig für die Pressearbeit der Stadt. Königswinter verweist auf fünf Termine für eine Umwandlung. „Insgesamt gab es in diesem Jahr elf Verpartnerungen bei unserem Standesamt“, berichtet Nico Gräfe von der Stadt. Beim Siegburger Standesamt hat bisher ein schwules Paar einen Termin für eine Eheschließung reserviert. „Des Weiteren gab es Anrufe von Betroffenen, die sich nach einer Umwandlung in eine Ehe erkundigt haben“, zählt Sprecher Jan Gerull auf. Auch in Siegburg ist die Umwandlung kostenlos, „außer es handelt sich um eine Zeremonie“. Im Durchschnitt gingen in diesem Jahr bis jetzt fünf bis sechs Paare eine eingetragene Lebenspartnerschaft ein, insgesamt hat die Kreisstadt mehr als 40 000 Einwohner.

Einige Standesämter arbeiten mit einer speziellen Software, die bisher noch keine Anpassung an das Eheregister zulässt und bei der nur die Parameter „Mann und Frau“ angegeben werden können. „Das Software-Update wird es kommendes Jahr geben“, sagt Schumann. In Meckenheim soll es ab November so weit sein. „Zumindest hat uns das der Hersteller zugesagt, damit die Urkunden auch mit den richtigen Bezeichnungen ausgedruckt werden können“, so Lübbehüsen.

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