Karneval in Köln Jecke sollen in Köln sicher feiern können
Köln · An Karneval soll es in Köln nicht wieder zu sexuellen Übergriffen gegen Frauen, zu Gewalt und Diebstählen kommen. Ein neues Sicheheitskonzept soll einen Exzess wie zu Silvester verhindern.
Die Welt hat gestern noch einmal sehr genau nach Köln geblickt. Zwei Dutzend Kamerateams, Radioteams und Journalisten der schreibenden Zunft waren im Wallraf-Richartz-Museum erschienen, um das Sicherheitskonzept zum Straßenkarneval von Polizei und Stadt zu begutachten. „Solche Ereignisse wie an Silvester dürfen sich nicht wiederholen“, betonte Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Alle sollen sich sicher fühlen. „Köln handelt“, sagte sie – und genau diese Botschaft sollte vom Podium ausgehen.
Koordinierungsgremium
Ein Leitungsstab wird ab Weiberfastnacht an allen Tagen bis Karnevalsdienstag bis tief in die Nächte im Rathaus zusammenkommen. Das Gremien hält mit Polizei, Bundespolizei, Feuerwehr, KVB und Deutscher Bahn Kontakt.
Polizei
Die Polizei wird erstmals auch an Weiberfastnacht einen Führungsstab einrichten, einen solchen hatte es bislang nur Karnevalssonntag und Rosenmontag gegeben. Rund 2500 Polizisten sind im Einsatz. Die Beamten arbeiten in Zwölf-Stunden-Schichten, um mehr Personal zur Verfügung zu haben.
Justiz
Die Polizei richtet Gefangenensammelstellen für bis zu 400 Personen in Kalk und Brühl ein. Am Amtsgericht stehen fünfmal so viele Richter zur Verfügung wie in früheren Jahren. Im Schichtbetrieb arbeiten 20 Richterinnen und Richter, die zeitnah über Haftanträge entscheiden können.
Video und Beleuchtung
Die Polizei wird rund um Dom, Hauptbahnhof, Altstadt, Zülpicher Straße und Zülpicher Platz Videotechnik einsetzen. Die Bereiche werden durch mobile Anlagen beleuchtet. Dies gilt auch für das Rheinufer bis zur Deutzer Brücke.
Stadt Köln
Die Stadtverwaltung wird an Weiberfastnacht mehr als 400 Sicherheits- und Ordnungsdienstkräfte aufbieten. Auch zehn Dolmetscher sind im Einsatz. Die Glasverbotszonen in der Altstadt und an der Zülpicher Straßen werden mit mehr Personal versehen. Der Rathenauplatz wird ab Mittag bis in die Nacht gesperrt.
Security Point
Am Roncalliplatz 2 wird an Weiberfastnacht und Rosenmontag ein „Security Point“ für Frauen und Mädchen geschaffen, die sich belästigt oder bedroht fühlen.
Wildpinkler
Die Stadt stellt an den tollen Tagen zusätzliche 50 Toilettenanlagen auf. Ertappte „Wildpinkler“ müssen mit Bußgeldern in Höhe von mindestens 60 Euro rechnen. Der Dom wird mit Zäunen geschützt.
Kosten
Allein für den zusätzlichen Personalaufwand plant die Stadt mit Kosten in Höhe von 100 000 Euro ein.
Busse und Bahnen
Knapp 650 Mitarbeiter der KVB und eines privaten Sicherheitsdienstes werden unterwegs sein, vor allem an den Haltestellen Dom/Hauptbahnhof, Breslauer Platz, Barbarossaplatz, Chlodwigplatz sowie an den Stationen Rathaus und Heumarkt – 30 mehr als 2015. In der Zwischenebene der U-Bahn-Station Dom/Hauptbahnhof wurden zwölf Videokameras installiert. Auch in den Regional- und S-Bahnen wird vor allem nachts mehr Sicherheitspersonal unterwegs sein.
Sauberkeit
Die Abfallwirtschaftsbetriebe werden die Innenstadt mit zusätzlichen Mitarbeiten „intensiver“ sauber halten.
Information
Um den Anschein der Vertuschung schon von vornherein zu zerschlagen, wird die Polizei intensiv und zeitnah die Öffentlichkeit informieren.