Kandidatur Henriette Reker will OB in Köln werden

KÖLN · Henriette Reker spricht nicht von einer Kandidatur, wenn sie über ihre Bewerbung für das Amt des Kölner Oberbürgermeisters redet, sondern von einem Angebot, das sie machen will - genauer: einem parteiübergreifenden Angebot.

 Henriette Reker.

Henriette Reker.

Foto: dpa

"Ich bin parteilos, und je mehr Unterstützer da sind, desto mehr dokumentiert das diese Überparteilichkeit", sagte Reker gestern im Gespräch mit dem GA, das sehe sie auch als Bestätigung ihrer bisherigen Arbeit. Seit 2010 ist sie Sozialdezernentin der Stadt Köln, seinerzeit auf dem Ticket der Grünen in das Amt gekommen. Parteimitglied ist sie aber nicht.

In diesen Tagen kann sich die 58-jährige gebürtige Kölnerin nicht über mangelnde Unterstützung beklagen. Am Montag sprachen sich die Grünen für Reker als OB-Kandidatin aus, am Dienstag die CDU und am Mittwoch die FDP. "Es freut mich, dass man mir ein solches Amt zutraut", meinte sie.

In der Phalanx der Unterstützer fehlt eigentlich nur noch die SPD. Auch für sie gelte ihr Angebot, betont Reker und erinnerte daran, dass sie in Gelsenkirchen vom damaligen CDU-OB Oliver Wittke vorgeschlagen, mit den Stimmen aller Fraktionen zur Beigeordneten gewählt und unter dem SPD-OB Frank Baranowski von allen Fraktionen wiedergewählt wurde.

Doch die Kölner Sozialdemokraten wollen im Februar einen eigenen Kandidaten für die Nachfolge von Jürgen Roters aufstellen. Im Gespräch sind der Kölner Parteivorsitzende Jochen Ott und Ratsfraktionschef Martin Börschel. Gewählt wird - genau wie in Bonn - am 13. September.

Dass CDU und Grüne mit einer gemeinsamen Kandidatin antreten, verwundert auf den ersten Blick, regieren doch sowohl im Land als auch in Köln rot-grüne Koalitionen - in der Domstadt sogar nur mit der Stimme des OB. Doch die CDU hatte keinen Bewerber, der "ausreichend kölsch und kompetent" erschien, wie die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" CDU-Landeschef Armin Laschet zitierte.

Und die Grünen sind auf Roters nicht mehr gut zu sprechen, den sie zwar gemeinsam mit der SPD ins Amt gehievt hatten, der aber als OB nur SPD-Politik gemacht habe. Dennoch kündigte der in Köln lebende Grünen-Landeschef Sven Lehmann an, auf beiden Ebenen mit der SPD weiter kooperieren zu wollen.

Ob Reker als Oberbürgermeisterin da mitspielen und rot-grüne Positionen vertreten würde? Wohl kaum. "Meine Stimme gehört nur mir. Jeder, der mich ein bisschen kennt oder das Wort unabhängig lesen kann, der kann auch abschätzen, was das heißt", sagte sie der "Kölnischen Rundschau".

Als Schwerpunkte ihrer Arbeit nennt Reker stets die Themen Umwelt, Integration und Senioren. In wachsenden Städten werde oft im Blick "auf die Ungeborenen geplant. Dabei vergisst man oft, dass wir die Gesellschaft des langen Lebens haben. Wir müssen auch für jene, die schon da sind, unsere Städte und hier in Köln unsere Veedel gestalten."

Verstärkt einsetzen wolle sie sich auch für die Zusammenarbeit mit Bonn und den umliegenden Kreisen. Aus Gelsenkirchen wisse sie, wie das Ruhrgebiet funktioniert. "Das ist so stark, weil es sich zusammenschließt. Sich auch hier am Rhein für bestimmte Themen zusammenzuschließen, finde ich ganz wichtig."

Und woran hapert es da derzeit? "Da hapert´s, sag ich nie, ich sag immer nur, wie man es besser machen könnte", so Reker und nannte eine engere Kooperation in Kultur, Wirtschaft und Regionalmarketing. Dass es wie bei den Zukunftsentscheidungen der Zurich-Versicherung zu Konkurrenzsituationen komme, könne man natürlich nicht auflösen.

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