Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker verspricht sicheren Karneval

KÖLN/BONN · Die tollen Tage stehen vor der Tür: Köln will an Karneval die Ereignisse der Silvesternacht hinter sich lassen. Die Polizeipräsenz wird deshalb verdreifacht. Auch in Bonn werden Vorkehrungen getroffen.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat einen sicheren Karneval versprochen. „Da habe ich nicht die geringsten Bedenken“, sagte die parteilose Politikerin in einem Interview mit der „Welt“ (Montagsausgabe). „Ich möchte gern, dass die Silvesterwolke, die einen solchen dunklen Schatten auf Köln geworfen hat, wegzieht.“

Auch der Vorsitzende der deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sicherte zu, die Übergriffe der Silvesternacht würden sich nicht wiederholen. „Beim Karneval wird es nicht dazu kommen, dass Menschen ausgeraubt oder gedemütigt werden“, sagte Wendt im Hessischen Rundfunk. „Die Polizei hat sich auf die neue Lage vernünftig eingestellt.“ So ist die Kölner Polizei an Weiberfastnacht - dem Tag mit den traditionell meisten Delikten - mit 2500 Beamten auf den Straßen präsentiert. Das sind dreimal so viele wie im letzten Jahr.

Gebe jetzt "eine höhere Sensibilität"

Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) rechnet allerdings damit, dass es trotz verstärkter Sicherheitsmaßnahmen mehr Anzeigen wegen sexueller Belästigung oder Missbrauch geben könnte. Denn es gebe jetzt „eine höhere Sensibilität und auch ein neues Sexualstrafrecht“, sagte Kraft dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Bisher seien sexuelle Übergriffe häufig nicht angezeigt worden.

Die Stadt Köln stellt an diesem Montag ein neues Sicherheitskonzept für den Karneval vor. Es ist eine Konsequenz aus den sexuellen Übergriffen auf Frauen an Silvester. Teilnehmer sind neben Reker der Leiter des Rosenmontagszugs, Christoph Kuckelkorn, und der neue Polizeipräsident Jürgen Mathies.

„Selbstverständlich müssen wir jetzt nach der klaren Zusage „sowas darf nicht mehr vorkommen“ all unsere Kräfte auf diese neue Herausforderung konzentrieren“, sagte Stadtdirektor Guido Kahlen der Deutschen Presse-Agentur. In der Silvesternacht hatten Gruppen von Männern Frauen umzingelt, bestohlen und sexuell bedrängt. Darunter sollen viele Nordafrikaner gewesen sein.

Mehr Polizei auch in Bonn und der Region

Mit deutlich mehr Beamten als in den Vorjahren wird die Polizei an Weiberfastnacht und Rosenmontag in Bonn und der Region vertreten sein. Dienstfrei gibt es in diesem Jahr nur in Ausnahmefällen. Vor Bahnhöfen, an Haltestellen und in den Innenstädten erhalten die Bonner Polizisten Unterstützung von Einsatzkräften der Bereitschaftspolizei aus Bochum und Mönchengladbach.

Bürgertelefon an Weiberfastnacht

Neben der starken Präsenz, dem frühzeitigen Eingreifen und der schnellen Strafverfolgung hat die Polizei Bonn ihre Präventionsarbeit verstärkt. Um Missverständnisse zu vermeiden, informieren die Stadt Bonn, Vertreter des Karnevals und die Bonner Polizei seit einigen Tagen gemeinsam in Flüchtlingsunterkünften über das Brauchtum des Rheinischen Karnevals, die Regeln und die Rolle der Polizei.

Bei Gefahr gilt, sofort den Notruf 110 zu wählen. Weiberfastnacht hat die Bonner Polizei ab 8 Uhr zusätzlich ein Bürgertelefon geschaltet. Ratsuchende können sich unter 0228/153030 informieren. (dpa/Laszlo Scheuch/Bettina Köhl)

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