Schadstoff-Belastung auf dem Shell-Gelände in Wesseling Grüne sehen sich beim Wasserwechsel bestätigt

WESSELING/BORNHEIM · Der Ortsverband der Bornheimer Grünen zieht nach den Meldungen über erhöhte Schadstoffwerte im Grundwasser auf dem Wesselinger Werksgelände der Shell Rheinland Raffinerie einen Bezug zur politischen Diskussion um das Bornheimer Trinkwasser.

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Die Grünen sähen sich dadurch in ihrer Entscheidung für einen Wechsel zum Talsperrenwasser bestätigt, äußern sie in einer Pressemitteilung.

Gegner des vom Stadtrat beschlossenen Wechsels zum Wahnbachtalsperrenverband (WTV) sammeln derweil Unterschriften für ein Bürgerbegehren. Dass Shell die erhöhten Messwerte entgegen der angenommenen Hauptfließrichtung des Grundwassers ermittelt habe, stelle die Argumentation des derzeitigen Hauptwasserlieferanten für Bornheim, des Wasserbeschaffungsverbandes Wesseling-Hersel (WBV), infrage, meinen nun die Grünen. Denn dieser verweise darauf, dass durch die Grundwasser-Fließrichtung eine Verunreinigung des Trinkwassers ausgeschlossen werden könne.

Wie berichtet, hat Shell Ende 2015 im Umfeld eines Altschadens auffällige Konzentrationen von BTEX-Schadstoffen (Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol) im Grundwasser gemessen. Derzeit ermittelt das Unternehmen in Kooperation mit den zuständigen Behörden, ob es sich dabei um einen neuen Schaden handelt oder ob sich die gesundheitsschädlichen aromatischen Kohlenwasserstoffe aus der bestehenden Bodenverschmutzung heraus weiter im Erdreich verbreitet haben.

Zuständige Behörden sehenTrinkwasser nicht beeinträchtigt

Die Bezirksregierung und der Rhein-Erft-Kreis haben allerdings eine Gefährdung des Trinkwassers ausgeschlossen, zumal der Schaden auf einen Teil des Raffineriegeländes begrenzt sei. Auch Wolfgang Paulus, stellvertretender Vorsteher des Wasserbeschaffungsverbandes Wesseling-Hersel, erklärt, es bestehe keine Gefahr für das Trinkwasser, das der Verband im nahegelegenen Wasserwerk in Urfeld gewinnt.

Generell fließe das Grundwasser parallel zum Rhein in nördlicher oder nordwestlicher Richtung. Das Wasserwerk liege aber in südlicher Richtung. Dass sich die Fließrichtung im engeren Umfeld des Schadens geändert haben könnte, wolle er nicht bestreiten, so Paulus. Aber auch er verweist darauf, dass der Schaden auf das Werksgelände begrenzt sei.

Von Vorteil ist laut Paulus auch, dass BTEX-Stoffe schwer löslich seien und sich schlecht wegbewegten. Zudem liege die Olefin-Anlage, unter der sich der Schaden befindet, noch weiter nördlich als der 2012 von Shell verursachte unterirdische Kerosinsee.

Mit Blick auf dessen mögliche Auswirkungen seien seinerzeit spezielle Messungen im Umfeld des Wasserwerkes vorgenommen worden, die aber keine Belastungen angezeigt hätten, sagt Paulus. Da die Behörden mit Blick auf den BTEX-Schaden keine Beeinträchtigungen befürchteten, habe der Verband bisher keine solchen erneuten Messungen veranlasst.

Unmut über die Informationspolitik von Shell regt sich derweil in Wesseling. Wie Stadtsprecher Peter Adolf sagte, soll ein Vertreter des Unternehmens in der Sitzung des Wesselinger Rats Stellung nehmen, warum Shell die Stadt lange nicht über die erhöhten Werte informiert habe.

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