Menschen im Rhein-Sieg-Kreis Für diese fünf Menschen stehen 2018 Veränderungen an

Vorgebeirge/Voreifel · Im neuen Jahr ändert sich vieles: Gesetzliche Regelungen werden angepasst und Deutschland bekommt eine neue Regierung. Auch für fünf Menschen aus dem Rhein-Sieg-Kreis stehen wichtige persönliche Veränderungen an.

 Harald-Robert Bruch wird 2018 Rotary-Governor. FOTO: PRIVAT

Harald-Robert Bruch wird 2018 Rotary-Governor. FOTO: PRIVAT

Foto: privat

Harald-Robert Bruch, 54, Präsident des Rotary Clubs Bornheim: „Als niedergelassener Krebsarzt unter anderem im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis und im Rhein-Erft-Kreis setze ich auf die heimatnahe ärztliche Versorgung. Seit 2011 bin ich in Projekten meines Rotary Clubs Bornheim lokal (Berufsbörse, Mathekisten) und überregional (Krankenstation, Computerschule) sowie gegen die Kinderlähmung aktiv. Ein Ehrenamt wird mein Leben in 2018 maßgeblich beeinflussen: Ab Juli wurde ich für zwölf Monate zum Governor des rotarischen Gebietes südlich von Düsseldorf bis Koblenz, von Aachen bis Siegen gewählt. Im 113. Jahr des Bestehens von Rotary International sollen mehr Damen und jüngere Menschen aus allen Berufen als Abbild der Gesellschaft eingebunden werden. Mit 'Habt Mut, Rotary ist im Wandel!' besuche ich 83 Rotary Clubs zur Motivation und Information, aber auch zur Stärkung und Neugründung. Medien wie Videos setze ich ergänzend ein. Mit der Kampagne 'Wir tun was', will ich Rotarier motivieren, weiterhin Gutes in der Welt zu bewirken und gleichzeitig bekannter zu werden. Den Jugenddienst als Kulturaustausch fördere ich intensiv. Am 15. Juni 2019 werden die Rotary Clubs Bornheim, Brühl und Wesseling die Distriktversammlung auf der Burg Heimerzheim ausrichten. Zwei Wochen zuvor treffen sich 25 000 Rotarier in Hamburg – das zweite Mal in Deutschland seit Gründung von Rotary. Eine hohe Verantwortung, in 'meinem' Governorjahr diese internationale Versammlung zu unterstützen.“

Kawthar Hasan, 21, aus der Kleinstadt Afrin in Syrien stammende Asylbewerberin aus Bornheim-Rösberg: „Ich werde im April 2018 ein Baby bekommen. Der Arzt hat ausgerechnet, dass es am 27. April zur Welt kommen wird. Mein Mann Abdul Shendi und ich freuen uns schon sehr. Ich bin aber auch etwas unsicher und habe etwas Angst, wie die Geburt verlaufen wird, ob alles gut wird. Wir wissen schon, dass es ein Mädchen wird. Einen Namen haben wir noch nicht. Vielleicht entscheiden wir uns für einen deutschen Namen, denn das Kind wird ja in Deutschland geboren. Ich werde wahrscheinlich ins Krankenhaus nach Brühl gehen. Mein Mann will auch bei der Geburt dabei sein, was in unserem Heimatland Syrien nicht üblich ist. Ich gehe regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen zu einer Frauenärztin in Merten. Dabei ist auch eine Dolmetscherin. Ich besuche zwar einen Deutsch-Kursus, kann aber noch nicht alles verstehen. Nach der Geburt will ich einen Kursus für Babypflege besuchen. Ich freue mich auch schon darauf, bald die Kleider für das Kind zu kaufen. Meine Eltern und fünf Geschwister leben noch in Syrien. Meine Eltern sind sehr traurig, weil sie ihre Enkelin so schnell nicht kennenlernen werden. Mein Mann und sein Bruder haben Syrien bereits 2013 verlassen. Über die Türkei, Griechenland, Serbien, Ungarn und Österreich kam er 2015 nach Deutschland. Ich bin 2016 nach Deutschland gekommen. Seit Juli 2017 leben wir in Rösberg.“

Ingrid Sönnert, 63, Archivarin der Stadt Meckenheim: Nach 18 Jahren als Meckenheimer Stadtarchivarin wird die Historikerin Ingrid Sönnert, M.A., 2018 mit 63 Jahren kurz vor Ostern in den Ruhestand gehen. Mit Blick auf den bevorstehenden Eintritt in diese neue Lebensphase wird sie etwas nachdenklich. „Es wird mir doch schwer fallen, das Archiv loszulassen, weil ich es von Grund auf aufgebaut habe. Ich habe jede Archivalie in der Hand gehabt, die unten im Keller ist. Und ich habe jedes einzelne Foto selbst digitalisiert. Einzelne Stücke habe ich noch im Büro, wie eine fränkische Urne oder die alte Schulglocke, die noch bis 1953 an der heutigen katholischen Grundschule, damals Volksschule, benutzt wurde. Und das alte Lagerbuch (Verzeichnis der Güter) von 1723 von Familie von Cler, übernommen vom Mariengradenstift.“ Sehr viele Archivalien seien auch dem Landesarchiv übergeben worden, so die Stadtarchivarin. „Zurzeit arbeite ich an einem Aufsatz über Siegel, Wappen und Flagge der Stadt Meckenheim, der auf der Internetseite der Stadt in der Rubrik 'Kleine Beiträge zur Meckenheimer Geschichte' veröffentlicht werden soll. Für den Ruhestand habe ich schon konkrete Pläne: zu allererst einen Italienisch-Kochkursus in Hamburg bei Cornelia Poletto. Und natürlich will ich als Historikerin auch im Ruhestand weiter forschen in der Geschichte der Stadt Meckenheim. Konkret geplant habe ich schon eine Ausarbeitung über die Auswanderer aus Meckenheim seit dem 19. Jahrhundert und über die ehemaligen jüdischen Familien. Persönlich will ich die Familiengeschichtsforschung fortsetzen.“

Hildegard Clasen, 60, selbstständige Floristin aus Alfter-Volmershoven: „Nach fast 29 Jahren schließe ich meinen Blumenladen in Volmershoven aus altersbedingten Gründen. Vor kurzem ist das zweite Enkelkind zur Welt gekommen und ich will mehr Zeit für den Nachwuchs haben. Morgens früh aufstehen, um um vier Uhr auf dem Großmarkt in Bonn-Beuel oder in Köln zu sein, wird im Alter irgendwann schwieriger. Was ich Anschluss an meine Selbstständigkeit mache, ist noch nicht sicher. Zumindest wird das Fahren in den Urlaub nun einfacher. Früher war das Maximum zwei Wochen. Niedergeschlagen bin ich nicht, ich habe ja auch noch meinen großen Garten, um den ich mich kümmern werde. Es kann sein, dass erst viel später ein Gefühl von Wehmut aufkommt, weil etwas fehlt, aber bisher ist davon nichts zu spüren. Nur meine Kunden sind traurig, dass ich aufhöre. Sie haben mir Wein und Plätzchen zum Dank vorbei gebracht. Das ist wirklich eine enorme Wertschätzung von ihnen und eine schöne Geste. Wenn der Laden geschlossen ist, stoßen mein Mann Wolfgang und ich erst mal mit Sekt an. Die Gläser haben wir schon bereit gestellt.“

Sonja Spittel, 17, Abiturientin aus Rheinbach: Weihnachtsferien? Im Prinzip ja, aber nicht zum Faulenzen. Der Terminkalender der 17-jährigen Schülerin Sonja Spittel ist auch in den Ferien voll. Zeiten zum Lernen wechseln mit Zeiten für ihr ehrenamtliches Engagement und ihre Hobbys. Auf dem Schreibtisch in ihrem Zimmer im elterlichen Haus liegen dicke Ordner bereit. „Ende Februar/Anfang März stehen die Vor-Abiklausuren an“, sagt die angehende Abiturientin des Erzbischöflichen Sankt-Joseph-Gymnasiums. Und da heißt es, den Stoff für ihre drei schriftlichen Fächer – die Leistungskurse Biologie und Deutsch sowie den Grundkursus Mathematik – und für das mündliche Fach Pädagogik zu wiederholen und zu vertiefen. Nach den Vor-Abiklausuren geht es gleich nach den Osterferien mit den Abi-Klausuren weiter. Ihr Abitur will sie mit möglichst guten Noten abschließen, schließlich hat sie ein klares Studienziel: „Ich möchte Medizin studieren. Diesen Traum habe ich schon seit der achten Klasse.“ Hineinschnuppern in das Berufsbild konnte sie schon bei einem mehrwöchigen Krankenhaus-Praktikum. „Das war unheimlich spannend und vielseitig. Es hat mir auch noch einmal gezeigt, dass es ein sehr verantwortungsvoller Beruf ist“, sagt Sonja. Verantwortung zu übernehmen ist der Jugendlichen nicht fremd: sie engagiert sich in der Leitungsrunde der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) Rheinbach und leitet dort eine Gruppe der älteren Kinder. Die ersten Tage im Januar wird sie nun mit einer Gruppe der Sternsinger in Rheinbach unterwegs sein. „Zwischen den Jahren“ war sie zudem mehrere Tage mit der Leitungsrunde der KjG in der Eifel zur Detailplanung für das Jahr 2018. Aber: „Für das zweite Halbjahr konnte ich noch gar nicht planen, weil ich nicht weiß, wie es dann für mich weitergeht.“ Sie hofft auf einen Studienplatz in NRW. Bis dahin will sie noch ihre Hobbys in Rheinbach genießen, wie sie sagt. Dazu zählen neben der KjG auch das Singen im Kirchenchor der Pfarrei Sankt Martin Rheinbach und das Sinfonische Blasorchester Tomburg Winds der Musikschule Voreifel, in dem sie Querflöte spielt.

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