Kölner E-Werk Fritz Kalkbrenner - Tiefe Schläge für die Club-Szene

KÖLN · Fritz Kalkbrenner hat sich erfolgreich aus dem Schatten seines älteren und bereits seit Jahren erfolgreichen Bruders Paul gelöst. Für "Berlin Calling" hatten die beiden noch gemeinsam den Song "Sky and Sand" produziert, der sich über die Clubszene hinaus zu einem veritablen Radio-Hit entwickelt hat und auch bei Fritz Kalkbrenners Konzert im restlos ausverkauften Kölner E-Werk die Fans erwartungsgemäß in schiere Begeisterung versetzte.

 Fritz Kalkbrenner heizt den Fans im E-Werk ein.

Fritz Kalkbrenner heizt den Fans im E-Werk ein.

Foto: Thomas Brill

Spätestens seit seinem Debüt "Here Today, Gone Tomorrow" ist der 32-jährige Fritz jedenfalls musikalisch nicht mehr der kleine Bruder. Mit dem aktuellen Album "Sick Travellin`" steht er zu Recht selbst im Scheinwerferlicht.

Vielleicht war es seine frühere Tätigkeit als Kultur- und Musikjournalist, die Fritz Kalkbrenner zu einer besonderen Offenheit für unterschiedliche Einflüsse prädestinierte, die ihn nie für Dogmen welcher Art auch immer anfällig sein ließ. Dieses umfassende Interesse für Unterschiedliches ist auch zum Markenzeichen seiner Tätigkeit als Produzent und Musiker geworden.

Natürlich entlockt er seinen computerisierten Soundmaschinen wummernde Tiefschlag-Klänge im Vier-Viertel-Takt, die einzig und allein dazu dienen sollen, Techno-Anhängern auf der Tanzfläche eine massiv dumpfe Zwerchfell-Massage angedeihen zu lassen.

Die Monotonie der Rhythmusstrukturen unterfüttert Fritz Kalkbrenner jedoch mit einem breiten Spektrum klanglicher Zutaten, darunter Gitarreneinsprengsel, die an das Psychedelische von Pink Floyd oder auch schon mal an die überschäumende Fröhlichkeit afrikanischer High Life-Musik erinnern.

Der agile DJ nimmt mit "Sick Travellin'" seine Zuhörer in der Tat mit auf eine Reise. Die hypothetische Gefahr, dass einem zwischen "Facing The Sun" und "Little By Little" vor Langeweile krank werden könnte, verhindern die ständigen Breaks und das immer wieder neue Eintauchen in andere, vielfach sehr entspannt klingende musikalische Sphären.

Leider kommt im E-Werk Fritz Kalkbrenners seelenvolles Gesangstimbre nicht adäquat zur Geltung, Es mag am Headset liegen, aber seine Stimme, die bei Studioproduktionen nicht nur in die Gehörgänge, sondern geradezu unter die Haut geht, wirkt flach, gelegentlich synthetisiert als würde sie durch einen Vokoder geschleift.

Die Fans hat es nicht gestört, zum Finale gibt es begeisterten Applaus.

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