Streit um Reptilien Eidechsen sollen wegen geplanter Rheinbrücke umziehen

Wörth · Klagen verhindern derzeit den Bau einer neuen Rheinbrücke. Sollte das Projekt irgendwann umgesetzt werden, sind auch Eidechsen betroffen. Einzeln und gekühlt sollen die Reptilien umgesetzt werden.

Für die geplanten Bauarbeiten der umstrittenen zweiten Rheinbrücke zwischen Wörth und Karlsruhe rechnet das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium damit, dass Zauneidechsen umgesiedelt werden müssen. Der Eingriff finde vermutlich etwa ein Jahr vor einem möglichen Bau statt - allerdings lasse sich der Startzeitpunkt wegen anhängiger Klagen nicht voraussagen, sagte eine Sprecherin in Mainz. Die Maßnahme betreffe weniger als 100 Tiere. Die Umsiedlung war demnach im Planfeststellungsbeschluss festgelegt worden.

Vorgesehen ist, dass Spezialisten die Zauneidechsen nach dem Fangen in Leinensäckchen setzen - einzeln, damit sie sich nicht attackieren. Dann sollen sie gekühlt an einen neuen Ort gebracht werden. Tiere aus dem Bereich zwischen Lkw-Werk, Altrheinrest „Weibel“ und Rhein sollen dem Ministerium zufolge in das ehemalige Materiallager Berg umgesiedelt werden. Das Areal werde entwickelt und besitze Kapazität für mehr Tiere, als umgesiedelt werden müssen, hieß es.

Eidechsen von den Flächen rund um die Hafenstraße sollen entlang von Regenrückhaltebecken eine neue Heimat bekommen. Diese werden vor Baubeginn zunächst durch einen Reptilienzaun von der Neubautrasse abgeschirmt. Im Zuge des Trassenneubaus werden dann entlang der neuen Straße Schutzzäune für Reptilien fest installiert.

Die Zauneidechse (Lacerta agilis) ist in Rheinland-Pfalz noch nicht akut vom Aussterben bedroht. Gleichwohl sei eine Gefährdung in den nächsten Jahren denkbar, schrieb das Ministerium auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Martin Brandl.

Die alte Rheinbrücke, die täglich von 80 000 Fahrzeugen genutzt wird, ist sanierungsbedürftig und in Richtung Karlsruhe zeitweise überlastet. Das trifft besonders Pendler, die aus Rheinland-Pfalz über den Fluss nach Baden-Württemberg fahren.

Nach Einschätzung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) entsteht der Stau aber vor allem durch die Überlastung des Karlsruher Straßennetzes. Der BUND klagt beim Oberverwaltungsgericht in Koblenz gegen die Baupläne für die Brücke. Beim Verwaltungsgerichtshof in Mannheim wiederum ist eine Klage der Stadt Karlsruhe anhängig.

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