Deutsche Bahn plant Großprojekte Diese Bahnstrecken in Köln und Bonn werden 2019 gesperrt

Rheinland · Die Deutsche Bahn hat 2019 drei Großprojekte geplant: S 13, die Kölner Hohenzollernbrücke und die Ausbaustrecke Aachen. Die Bauarbeiten werden zu Verspätungen und Sperrungen führen.

Das Schienennetz im Großraum Köln und Bonn ist dringend sanierungsbedürftig. Das wissen die leidgeprüften Pendler, das weiß aber auch die Deutsche Bahn. Am Dienstagnachmittag stellten die Leiter der Bahn-Bauprojekte die Planungen für das kommende Jahr 2019 vor. Mittelfristig bedeuten die Sanierungs- und Neubauprojekte eine Verbesserung des Schienennetzes, kurzfristig führen die Bauarbeiten allerdings zu Verspätungen und Sperrungen.

Ausbau S 13: Beim Ausbau der S 13 von Troisdorf nach Bonn-Oberkassel setzt die Bahn im kommenden Jahr die Arbeiten an insgesamt elf Fußgänger-, Straßen - und Eisenbahnüberführungen zwischen Troisdorf und Beuel fort. Außerdem starten die Arbeiten an der neuen Siegbrücke. Vom 9. bis 22. Februar ist eine eingleisige Sperrung vorgesehen, an den Wochenenden vom 9. bis 11. und 16. bis 18. Februar wird die Strecke für die Bauarbeiten komplett gesperrt.

Die stärksten Auswirkungen auf den Bahnbetrieb haben die Arbeiten von Ende April bis Anfang Juni. Dann gibt es eine durchgehende Teilsperrung mit Vollsperrungen an den Wochenenden. Betroffen sind die Linien RE 8 und Regionalbahn 27. Dafür ist zwischen Troisdorf und Beuel ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Für die zweite Jahreshälfte ist die Versetzung (Fachbegriff: Translozierung) des denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes in Beuel vorgesehen.

Eine weitere Streckensperrung ist dann erst wieder im November und Dezember 2019 vorgesehen. Stark betroffen von den Bauarbeiten ist auch der Güterverkehr, der auf der rechtsrheinischen Strecke üblicherweise eine hohe Dichte hat. Er wird weiträumig linksrheinisch über Haiger und Altenbeken umgeleitet. Das kann auf diesen Umleitungsstrecken zu Verspätungen führen.

S13-Projektleiter Jens Süwold fasste gestern den Stand der Dinge zusammen: "Wir haben dieses Jahr die Oberleitungen komplett für den vierspurigen Ausbau der S13 vorbereitet." Nun würden die maroden Brückenbauwerke ersetzt. Die neuen Gleise könnten dann ab 2020 gelegt werden. Der erwogene Plan, die Bauarbeiten 2021 wegen anderer Projekte auszusetzen, sei vom Tisch. Noch in der Verhandlung ist die Bahn mit der Stadt Bonn in Sachen Vilicher Bach.

Dort hatte die Bahn als Ausgleichsmaßnahme die Renaturierung des Baches begonnen, Ende August aber an einer Stelle den Giftstoff Cyanid im Boden gefunden. Seitdem ruhen die Bauarbeiten und man verhandelt, wer die unvorhergesehenen Kosten für die Altlastenentsorgung übernimmt. Diese Verhandlungen sind laut Süwold noch nicht abgeschlossen. Gleichwohl sollen nächste oder übernächste Woche die Arbeiten am Fließgewässer weitergehen. Die Stadt hatte nach Auswertung eines Gutachtens die Cyanidwerte als "tolerabel" eingestuft.

Hohenzollernbrücke: Auf der Hohenzollernbrücke im Gleisvorfeld des Kölner Hauptbahnhofes werden in mehreren Phasen sieben Weichen erneuert. Hauptphase der Bauarbeiten sind die Osterferien. Da geht es um vier Weichen und den Austausch von Brückenbalken. Beide Gleise sind vom 30. März bis 1. April gesperrt.

Später wird noch einmal vom 30. März bis 1. April und vom 22. bis 24. Juni eine jeweils dreitägige eingleisige Streckensperrung nötig. Der Fernverkehr wird in diesen Zeiten über Köln-Süd umgeleitet. Die Regionalexpresslinien 1, 5 und 8 fahren wie gewohnt. Bei RE 6, 7 und Regionalbahn 38 kommt es teilweise zu Ausfällen. RE 9 und RB 27 werden um Köln-Deutz und Hauptbahnhof umgeleitet. Die RE 12 fällt komplett aus. Dafür sind alle S-Bahnen und die RB 25 gar nicht betroffen.

Ausbaustrecke Köln-Aachen: Auf der Stecke zwischen Köln und Aachen im Abschnitt zwischen Düren und Aachen sind unter anderem Arbeiten am Bahnhof in Eschweiler und auf Höhe Rothe Erde geplant. Ziele sind mehr Komfort und Barrierefreiheit am Bahnhof und weniger Verspätungen. Bereits in diesen Wochen läuft der Umbau am Bahnhof Eschweiler an. In der zweiten Jahreshälfte 2019 folgen dann der Neubau der Signaltechnik und des elektronischen Stellwerks. In Aachen-Rothe Erde folgen dann die Vorarbeiten für den Bau eines Überholgleises im zweiten Quartal. Eine Totalsperrung ist dort im Oktober und an einem Wochenende im Dezember 2019 vorgesehen.

Alle Bauprojekte der Bahn stehen im Dienst der Sache, künftig mehr Pünktlichkeit auf die Schiene zu bringen. Das Grundsatzproblem: Auf den meisten Strecken gibt es den Schienenverkehr der drei Geschwindigkeiten. Da ist zunächst einmal der langsame Güterverkehr. Hinzu kommt der schnelle Personenfernverkehr und der schnelle, aber oft haltende Personennahverkehr. Darum wollen die Bahnplaner die einzelnen Verkehrssorten möglichst entzerren. Paradebeispiel ist die S 13 zwischen Bonn und Köln, die viergleisig ausgebaut werden soll, damit Güter- und Personenverkehr komplett unabhängig voneinander fahren können. Weitere strategische Ziele sind: Die Strecken wo es geht durch Unter- und Überführungen von Straßen-Schienen-Kreuzungen zu befreien und Lärmschutz zu realisieren.

Die Bahnkunden können sich über die digitalen Kanäle und Apps, Social Media und die Fahrpläne rechtzeitig über Ersatzregelungen informieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort