Kimiko Ishizaka in Köln Bonner Pianistin in St. Aposteln

KÖLN · In Bonn erinnert sich mancher noch an Svjatoslav Richter, der in Rolandseck ganze Abende mit Französischen und Englischen Suiten bestritt.Auf solche Pfade hat sich vor kurzem auch die in Bonn geborene Pianistin Kimiko Ishizaka begeben.

Wer sich in seinem Konzertprogramm exklusiv und enzyklopädisch an Bach wagt, muss regelrecht besessen sein. Wenige haben es geschafft, ihr Publikum so zu fesseln. Glenn Gould ist dies (freilich aus der Distanz des Tonstudios) beispielsweise mit den "Goldberg-Variationen" gelungen. In Bonn erinnert sich mancher noch an Svjatoslav Richter, der in Rolandseck ganze Abende mit Französischen und Englischen Suiten bestritt.

Auf solche Pfade hat sich vor kurzem auch die in Bonn geborene Pianistin Kimiko Ishizaka begeben, die sich erfolgreich als Bach-Exegetin einen Namen macht. Die "Goldberg-Variationen" hat sie in bemerkenswerter Lesart auf CD eingespielt und samt Notenmaterial für jeden kostenlos nutzbar im Internet zugänglich gemacht (www.opengoldbergvariations.org).

Ihr nächstes Projekt ist "Das Alte Testament der Klavierliteratur", wie Hans von Bülow Bachs Sammlung "Das Wohltemperierte Klavier" einst apostrophierte. Der erste Band, BWV 846-869, steht derzeit auf dem Programm ihrer Europa- und Nordamerika-Tournee, von Köln bis Toronto, wobei der Start in St. Aposteln in Köln vielversprechend verlief.

Der erste Teil dieser Reise mit je 24 Präludien und Fugen durch den Kosmos des Quintenzirkel geriet trotz seiner zeitlichen Dimensionen spannend von der ersten bis zur letzten Note - und das auf einem modernen Boesendorfer.

Mit musikalischer Sorgfalt arbeitet Ishizaka auf diesem eher lyrisch klingenden Instrument die jeweiligen Charakteristika, Bezüge und Kontraste der 48 Teile plastisch heraus und schafft so einen fern ab aller Akademik angesiedelten und nachvollziehbaren zyklischen Kontext.

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