Geplatzte Wiedereröffnung Bittere Pillen

Köln · Wie geht es jetzt weiter? Die geplatzte Wiedereröffnung der Bühnen zum 7. November wirft Probleme auf. Hartmut Wilmes versucht, wichtige Fragen zu beantworten:

Welche Sparte der Bühnen ist am stärksten betroffen?

Eindeutig die Oper, deren bisherige Ersatzspielstätte Musical Dome ab November für "Bodyguard" vermietet ist. Intendantin Birgit Meyer kann zwar die Eröffnungsproduktion "Das Lied der Frauen vom Fluss" (ab 20. 9.) wie geplant auf dem Rheinschiff durchführen, das man bis November nutzen kann. Auch hat Schauspiel-Kollege Stefan Bachmann angeboten, das Mülheimer "Depot" etwa für Kinderoper zu öffnen. Daneben aber braucht die Oper dringend eine zentrale, große Spielstätte.

Gibt es Chancen auf Ersatz?

Laut Patrick Wasserbauer (Geschäftsführender Direktor der Bühnen) "stehen wir in Verhandlungen über eine geeignete Spielstätte, die wir in wenigen Tagen erfolgreich abzuschließen hoffen".

Wäre damit alles gut?

Mitnichten. Der Spielplan muss umgestrickt werden, wobei Meyer hofft, "möglichst vieles für 2015/16 erhalten zu können. Daneben gibt es die beiden Koproduktionen mit Bregenz ("Hoffmanns Erzählungen") und Salzburg ("Die Eroberung von Mexiko"), die uns gehören, und die wir in die nächste Saison schieben können."

Was muss jetzt geschehen?

Gespräche mit Sängern und Regieteams, ob sie bereit sind, unter veränderten Bedingungen anzutreten oder ihr Engagement zu verschieben. Daneben müssen die für den Riphahn-Bau bemessenen Bühnenbilder für die Ersatzspielstätten angepasst werden.

Warum geht es dem Schauspiel besser?

"Ich habe wenigstens eine Spielstätte", zeigt Stefan Bachmann Galgenhumor. Da er sich im Februar entschloss, den Vertrag mit dem Carlswerk in Mülheim bis Ende März 2016 zu verlängern, kann er wie bisher Depot 1 und 2 nutzen. Die Anschlussverlängerung bis zum Spielzeitende gilt als machbar.

Herrscht damit fürs Sprechtheater eitel Sonnenschein?

"Ich lebe seit gestern in einer Art Albtraum", sagt Bachmann, "und bin überrascht vom Ausmaß der Verschiebung." Ganz plausibel sei ihm die späte Notbremsung nicht. "Unser Spielplan ist für die Wiedereröffnung maßgeschneidert, aber wir werden wohl weite Teile halten. Es mag bittere Pillen geben, den ein oder anderen Verzicht, aber vielleicht auch neue Projekte."

Warum gab es keinen Plan B, bei dem man sicherheitshalber etwa den Musical Dome für die Oper weiter angemietet hätte?

"Erst wenn ich das Ausmaß einer Verschiebung kenne, kann ich einen Plan B machen", sagte Patrick Wasserbauer. "Beim Musical Dome hätten wir uns bis zum 30. Juni 2014 entscheiden müssen, doch weil damals Termine und Kosten am Offenbachplatz im Soll lagen, haben wir uns dagegen entschieden."

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