Falsche Polizisten in Köln Betrüger haben es auf Lastwagenfahrer abgesehen

Köln · Auf der A3 bei Lohmar und Königsforst sind zwei Lastwagenfahrer um jeweils mehrere Tausend Euro betrogen worden. Im März gab es zwei ähnliche Fälle in Köln.

Die Autobahnpolizei Köln warnt aktuell vor Betrügern, die mit einem silbernen Auto unterwegs sind und wohl nicht zum ersten Mal Lastwagenfahrer bestohlen haben. Noch ist nicht klar, ob die beiden jüngsten Fälle den gleichen Tätern zuzuordnen sind wie zwei Betrugsfälle, die schon am 22. März in Köln-Porz stattgefunden haben sollen. Die Polizei bittet daher um Hinweise von möglichen Zeugen.

In allen Fällen waren nach Angaben der Polizei die Fahrer von ausländischen Lastwagen Opfer geworden. Am späten Sonntagabend gegen 22.15 Uhr nahmen Trickbetrüger an der Anschlussstelle Lohmar einen Kleintransporter mit rumänischem Kennzeichen ins Visier. Der 22-Jahre alte Fahrer schilderte der Polizei gegenüber, wie die Täter eine Fahrzeugkontrolle vorgetäuscht haben.

Sie hielten einen vermeintlichen "Polizeiausweis" in das Beifahrerfenster ihres Wagens und forderten den anderen Fahrer auf, ihnen bis zur nächsten Ausfahrt zu folgen. Dort soll einer der Betrüger ausgestiegen und die Ausweise der vier Insassen verlangt haben. Nach dieser "Kontrolle" durchwühlte er das Handschuhfach des Autos - angeblich war er auf der Suche nach Drogen - was er fand waren 8000 britische Pfund in bar - rund 9300 Euro. Der Rumäne schildert das Auto der Täter als silberfarbenen Peugeot oder Fiat. Die Geldscheine nahm der vermeintliche Polizist zur angeblichen Kontrolle auf Drogenspuren mit und fuhr anschließend in Richtung Frankfurt davon.

Erst weckten die Täter den Fahrer, dann bestahlen sie ihn

Keine drei Stunden später wurde ein Lastwagenfahrer in einem Fahrzeug mit niederländischem Kennzeichen Opfer von Betrügern an der Raststätte Königsforst. Laut Polizei sind möglicherweise dieselben Täter auch in diesem Fall verantwortlich. Dort klopften zwei Unbekannte ans Fenster des Fahrerhauses des 32-Jährigen Lastwagenfahrers.

Sie bedeuteten ihm, dass sie ihn auf einen vermeintlichen Schaden an seinem Fahrzeug aufmerksam machen wollten. Der zu der Zeit - gegen 0.30 Uhr - schlafende Fahrer wurde durch das Klopfen geweckt. Er reagierte auf die Zeichen der Täter nicht, sondern startete den Motor und fuhr los.

Die Männer folgten dem Laster und deuteten mit Handzeichen erneut auf den angeblichen Defekt am Lastwagen hin. Der 32-Jährige fuhr schließlich bei Lohmar auf den Seitenstreifen. Unter dem Vorwand, den Schaden zu zeigen, lockte ein Täter den Fahrer von seinem Führerhaus weg.

Währenddessen soll der zweite Täter die Tasche des Geschädigten mit mehreren tausend Euro Bargeld, Führerschein, Personalausweis und eine Bankkarte genommen haben. Auf ein Zeichen rannten beide Diebe zu ihrem Fahrzeug. Der Bestohlene spurtete hinterher und griff nach der Beifahrertür. Ohne darauf zu achten, gab der Fahrer Gas und fuhr in Richtung Frankfurt davon.

Der 32-Jährige stürzte bei der Verfolgung und zog sich leichte Verletzungen zu. Die Täter sprachen nach Aussage des Lastwagenfahrers Englisch. Einer soll eine Basecap getragen haben, über 40 Jahre alt und 1,70 Meter groß sein. Seinen Komplizen beschreibt der Zeuge als gleichaltrigen, übergewichtigen und etwas größeren Mann mit weißen Haaren.

Polizei warnt vor vermeintlichen Kontrollen

Die Polizei vermutet einen Zusammenhang zu zwei ähnlichen Fällen von Trickbetrug, die im März gemeldet wurden. Am 22. März hatten drei Betrüger in Köln-Porz einem Ukrainer vorgegaugelt, sie seien Polizisten und stahlen Geld aus seiner Geldbörse. Sie waren in einem dunkelbraunen Peugeot mit französischem Kennzeichen unterwegs.

In diesem Fall soll einer der Täter 1,65 Meter groß und schlank gewesen sein. Er hatte einen dunklen Teint und das schwarze Haar nach hinten gekämmt. Zur Tatzeit trug er eine dunkle Sonnenbrille und ein grünes Jackett. Sein Komplize wird von Zeugen als 1,75 groß, muskulös und ebenfalls mit dunklem Teint beschreiben. Er hatte schwarzes Haar und trug ein dunkles Oberteil. Zum dritten Täter liegen keine Angaben vor, da er den Peugeot nicht verlassen hat.

Am gleichen Tag schlugen Täter am Autobahndreieck Heumar zu. Sie hielten aus einem schwarzen Skoda heraus einen albanischen Lastwagen an. Hier soll der "falsche Polizist" zwischen 35 und 40 Jahre alt und ungefähr 1,75 groß gewesen sein. Nach Aussage von Zeugen hatte er kurze schwarze Haare und trug zur Tatzeit ein weißes Hemd und ein schwarzes Jackett. Er soll bulgarischer oder rumänischer Herkunft sein. Die beiden anderen Diebe haben den Skoda nicht verlassen.

Hinweise zu den Taten nimmt das Kriminalkommissariat 74 unter der Telefonnummer 0221/229-0 entgegen. Die Polizei bittet Autobahnnutzer, Zivilkontrollen von Fahrzeugen mit ausländischen Kennzeichen unter "110" der Polizei zu melden.

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