Kommentar zum Pallotti-Areal Autofrei bleibt nicht autofrei

Meinung | Rheinbach · Am preisgekrönten Entwurf des Kölner Architektenbüros Astoc überraschen zwei Dinge: Zum einen ist das Wohngebiet auf dem Pallotti-Areal deutlich kleiner dimensioniert, als es selbst Fachleute für eine Fläche dieser Größe angenommen haben.

Noch bei der Vorstellung des Verkehrsgutachtens zum Filetstück in der Innenstadt Mitte Mai im Stadtentwicklungsausschuss sprach der Gutachter, der im Auftrag des Investors sein Zahlenwerk erstellt hatte, von 300 Wohneinheiten für rund 900 Menschen. Dass die nicht alleine von der Pallottistraße aus ihr neues Zuhause ansteuern können, ist nicht schwer zu erahnen.

In dem jetzt vorgestellten Siegerentwurf ist von rund 250 Wohneinheiten die Rede. Heißt: Hochgerechnet rund 100 Menschen weniger finden auf dem früheren Internats- und Schulgelände eine Bleibe und verschärfen das ohnehin bestehende Stauproblem in der Innenstadt somit nicht zusätzlich. Dass der problematische Knoten Pallottistraße/Vor dem Voigtstor nicht noch mehr zusätzliche Belastung tragen kann, haben die Verkehrsexperten zweifelsfrei festgestellt.

Die zweite Überraschung ist die autofreie Zone auf dem Wohnareal. Die Idee ist brillant, in bestimmten Bereichen schlicht keinen Verkehr zuzulassen – ein Beispiel, das Schule machen sollte. Es ist allerdings blauäugig zu denken, dass Besucher, Lieferanten und Dienstleister sich nicht doch einen Weg ins neue Baugebiet suchen. Wer nicht die Tiefgarage über die Schützenstraße ansteuert, muss die Pallottistraße oder die Zufahrt über die Neugartenstraße nehmen. Sehr begrüßenswert ist der Vorschlag, keinen Durchgangsverkehr von der Pallottistraße in die Neugartenstraße zuzulassen.

In jedem Fall ist zu untersuchen, welche verkehrlichen Auswirkungen der neue Kindergarten mit sich bringt. Das ursprünglich an dieser Stelle geplante Jugendmedizinische Zentrum sollte nach Meinung der Verkehrsgutachter 235 Fahrzeugbewegung am Tag mit sich bringen.

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